Künstliche Intelligenz für KMU
Oberösterreich startet neues Forschungsprojekt KI-NET. Grenzüberschreitende Plattform soll speziell für KMU Wissen und Anwendungen aus Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Bayern bündeln.
(red/czaak) Für Klein- und Mittelbetriebe stellt der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Produktion eine besondere Herausforderung dar. Das neue grenzüberschreitende Forschungsprojekt KI-NET soll unter der Federführung des oberösterreichischen Software Competence Center Hagenberg (SCCH) den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Produktions- und Instandhaltungsprozessen für KMU erleichtern. Das Projekt wird vom INTERREG-Programm der EU gefördert.
Oberösterreich als Vorreiter beim Thema KI für KMU
„Fünf Projektpartner aus Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Bayern bündeln hier über die Landesgrenzen hinaus ihr Know-how, um eine für Europa und insbesondere auch den Wirtschaftsraum Oberösterreich-Bayern wesentliche Reindustrialisierung mit den neuesten Technologien voranzutreiben“, erläutert Markus Achleitner, Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat in OÖ. „KI-NET bietet eine große Chance für Oberösterreich, Vorreiter im Thema KI zu sein“, betont Achleitner.
Das Projekt KI-NET erhielt Anfang des Jahres den Zuschlag mit einem Budget von 1,32 Mio. Euro bei 30 Monaten Laufzeit. Die Förderquote für das SCCH beträgt dank der 10-prozentigen Kofinanzierung des Landes Oberösterreich 85 Prozent. Die Projektpartner von KI-NET sind das Hagenberg SCCH (Bereich Data- & Software Science), FH Salzburg (Informationstechnik & Systemmanagement), Hochschule Kempten (Fakultät Elektrotechnik), Technische Hochschule Rosenheim (Fakultät für Informatik) und die Universität Innsbruck (Semantic Technology Institute/STI).
Grenzübergreifendes Kompetenz-Netzwerk
„Primäres Ziel von KI-NET ist die Entwicklung eines grenzübergreifenden Kompetenz-Netzwerks, welches grundlegende Bausteine für die KI-basierte Optimierung untersucht und erforscht. Damit sollen Erkenntnisse gewonnen werden, in welchen Bereichen der industriellen Fertigung KI nutzbringend eingesetzt werden kann, wie KI-basierte Fertigungssysteme aufgebaut werden können und welche Technologien, Methoden und Verfahren dazu nötig sind“, ergänzt Achleitner.
Im Rahmen von KI-NET werden etwa 3 Software-Prototypen als Best-Practice-Beispiele entwickelt: „Digitale Zwillinge“, „Lernende Systeme“ und „Systems Engineering“. „In den drei Bereichen kann anhand der Software-Prototypen exemplarisch gezeigt werden, wie KI-basierte Software in der industriellen Fertigung eingesetzt werden kann. KMUs können sich mit ihren Fragenstellungen an das Konsortium wenden und erhalten dort Beratung, welches die passende oder beste Methode für ihren Use Case ist“, erklärt Bernhard Freudenthaler, Leiter des Bereichs Data Science am SCCH.
Das INTERREG Österreich-Bayern Programm
Das INTERREG Österreich-Bayern Programm 2014-2020 fördert grenzüberschreitende Projekte im Bereich der unternehmensbezogenen Forschung, Entwicklung und Innovation. „Österreich und Bayern haben eine sehr gut aufgestellte KMU-Landschaft im Bereich Produktion und Fertigung. Deshalb war unser Ansatz, hier nicht nur lokal und kooperativ mit einzelnen Unternehmen zu forschen, sondern auch fünf regionenübergreifende Partner zusammenzubringen“, so Freudenthaler, der neben seiner Forschungstätigkeit am SCCH auch schon zahlreiche internationale Forschungsprojekte koordiniert hat.
Das Software Competence Center Hagenberg GmbH (SCCH) ist ein unabhängiges Forschungszentrum und zählt zu den Beteiligungsgesellschaften der Upper Austrian Research GmbH (Anm. Leitgesellschaft für Forschung des Landes OÖ). Seit seiner Gründung 1999 setzt das Kompetenzzentrum auf anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung mit dem Schwerpunkt auf Data & Software Science und Kooperationen mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft. Der FE- und Technologiepark Hagenberg wurde seinerzeit von Bruno Buchberger initiiert.
Gründungspartner war etwa die Johannes-Keppler-Uni in Linz (JKU). Das COMET-Zentrum Software Competence Center Hagenberg wird im Rahmen der COMET-Förderprogrammlinie (COMET – Competence Centers for Excellent Technologies) durch das BM für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), das BM für Digitalisierung und Wirtschaft (BMDW) und Land Oberösterreich gefördert. Die Abwicklung der Programmlinie COMET passiert durch die Österreichische Forschungs- und Fördergesellschaft (FFG).