Die Ungleichheit sinkt ein wenig
Die EZB hat eine Datenbank zur ungleichen Verteilung der Vermögenswerte veröffentlicht. Die Agenda Austria hat sich das für Österreich angeschaut und fordert Maßnahmen zum Vermögensaufbau von ärmeren Haushalten.
(red/cc) Die Reichen werden immer reicher, die Armen immer ärmer. So lauten die gängigen Schlagzeilen in den Medien. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat kürzlich die sogenannten „Distributional Wealth Accounts“ veröffentlicht, eine Datenbank, die nun genauere Analysen von Vermögensdaten ermöglicht.
Der österreichische Wirtschafts-Think-Tank Agenda Austria hat sich diese Daten für Österreich angeschaut und eine interessante Entwicklung ermittelt. „Seit dem Jahr 2011 hat sich die Vermögensungleichheit in Österreich reduziert“, so die Agenda Austria in einer Aussendung, die diese Aussage auch mit einer entsprechenden Grafik untermauert.
Vermögen reicher Haushalte bis zu 90-Mal höher
Kernaussage ist, dass die durchschnittlichen Vermögen der reichsten zehn Prozent der heimischen Haushalte demnach langsamer gestiegen sind als jene der unteren 50 Prozent. Das ändere aber nichts daran, dass „die Vermögensungleichheit in Österreich immer noch hoch ist.“ Und wie: Das Vermögen eines Haushalts im reichsten Dezil (Anm. ein Zehntel) ist durchschnittlich 90-Mal so hoch wie das eines Haushalts in der unteren Hälfte.
Hauptgrund dafür ist aus Sicht der Agenda Austria, dass in Österreich, im Gegensatz zu ärmeren Ländern, zu wenige Menschen in der eigenen Immobilie leben. Zudem greift der Steuerstaat so stark zu, dass der Vermögensaufbau kaum noch möglich ist. „Durch zielgerichtete Maßnahmen muss es künftig vor allem ärmeren Haushalten erleichtert werden, Vermögen aufzubauen“, sagt Carmen Treml, Ökonomin der Agenda Austria. „So kann die Vermögenskluft weiter schrumpfen.“