Als Erster das Bestmögliche
2024 vereint gleich 2 Jubiläen. Vor 35 Jahren erfolgte beim Standard mein Eintritt in das Mediengeschäft und vor 25 Jahren der Start als selbständiger Medienunternehmer.
(Christian Czaak) Zusammenfassend im Rückblick war das Thema Innovation gleichzeitig treibende wie beispielgebende und verbindende Kraft und dazu gesellte sich bald der jeweilige Auftrag immer die bestmögliche und gleichzeitig vorbildliche Produktlösung zu schaffen. Das Mediengeschäft war und ist dafür eine gute Spielwiese und 1989 galt das insbesondere für die ein Jahr zuvor gegründete Qualitätstageszeitung Der Standard.
Vom Bummelstudenten über den Bankbeamten zum Anzeigenkeiler
Als sogenannter Kontakter (vulgo Anzeigenkeiler) kamen diese Aufträge zuerst „extern“ vom Verlagsleiter. Mit der Zeit und einer von ihm als selbstverständlich verlangten (und selbst vorgelebten) rein ergebnisorientierten Selbständigkeit verinnerlichte sich dieses Streben dann zu einer Art Getriebenheit im Selbstmotivationsmodus. Dabei muss man als angestellter Arbeitnehmer lernen mit diesem Freiraum umgehen zu können - insbesondere, wenn man zuvor eine Art „Bummelstudent“ (Jus & Politikwissenschaften) und de facto pragmatisierter Bankbeamter (ehemalige Länderbank) war.
Erfolgsabhängige Entlohnung als strukturelles Hilfsmittel
Ein wichtiges Hilfsmittel zur Schaffung von leistungsorientierter Struktur im angestellten Freiraummodus ist eine erfolgsabhängige Entlohnung. Gewohnt an eher kleine Gehälter konnte ich mit dem damaligen, nahezu komplett erfolgsabhängigen Modell in einem Monat das bisherige Jahresgehalt verdienen. Die ertrags- wie risikoreiche Relation 90:10 (!) wirkte wie der Turbo in einem bereits gut motorisierten 911er. Neben Geld entwickelte sich aber auch noch eine andere Motivation und das hatte mit den Themen Öffentlichkeit sowie Wirkung und Veränderungskraft zu tun.
Macht im Sinne von Veränderungskraft
Das fertige und sich tagtäglich ändernde, entsprechend rasch geschaffene Produkt Tageszeitung wird von hunderttausenden Menschen genutzt und kritisch verfolgt. Der Begriff Macht (primär im Sinne von Veränderungskraft) sickerte im dem Kontext schön langsam und dazu kam die Faszination bei so einem schnellen Produkt eine erfolgskritische Funktion auszuüben. Anzeigenkontakter entscheiden über den Umfang eines Mediums, sie bringen die primär nötigen Gelder und sie erfahren Marktbedürfnisse und initiieren damit dann auch neue Produkte – und die erreichen wiederum zusätzliche neue Menschen.
Anzeigenverkäufer als kleine Verleger und die erste Rubrik
Anzeigenverkäufer sind also kleine Verleger. Mit den entsprechend akquirierten Werbegeldern entstehen dann außerhalb der klassischen Standard-Ressorts wie Politik, Wirtschaft oder Kultur redaktionelle Sonderteile wie „Bildung“ als erste Rubrik in einem österreichischen Printmedium, wie „Geschichte der Österreichischen Luftfahrt“ als erste redaktionelle Sonderserie (übrigens über ein Sponsoring der Lufthansa, damals noch nicht AUA-Eignerin) und bis hin zu mehrseitigen monothematischen Specialausgaben, sogenannte Verlagsbeilagen, ebenso als österreichweite Innovation im gesamten Printbereich.
Kommerzielle Verantwortung für das erste Internet-Medium
1994 folgte dann die Verantwortung für mehrere komplette Branchen wie Elektronik oder EDV (so hieß das damals) und die Betreuung von Firmen wie IBM, Compaq, HP, Ericsson, Microsoft, Nokia oder Kapsch. Diese potente Kundengruppe war dann gemeinsam mit meinen Innovationsneigungen ausschlaggebend für die Übertragung der kommerziellen Verantwortung für ein neues Projekt: Der Online-Standard. Inhaltlich angesiedelt im Archiv der Tageszeitung, entstand ab Februar 1995 die Internet-Ausgabe des gedruckten Produkts.
Die ersten crossmedialen Werbepakete
Diesmal war das eine Innovation im gesamten deutschsprachigen Medienraum und zudem auch international bedeutsam. Und bei mir lag die leitende Verantwortung (und motivierende Ehre) dieses Vehikel auch kommerziell zu etablieren. Dieses Unterfangen gelang wiederum mit Innovation, etwa in Form themenkombinierter Print-Specialprodukte wie „Internet Direct“ oder „Neue Medien“ – und mit ebenso (zumindest) österreichweit neu kombinierten crossmedialen Werbepaketen für meine technologieorientierten Unternehmen (und für innovative Banken wie die damalige Creditanstalt/CA).
Werbekooperation mit Kapsch erfolgsentscheidend
Entscheidend für die letztlich nachhaltige Etablierung des bis heute erfolgreichen derStandard.at war die erste crossmediale Werbekooperation mit Kapsch. Kapsch, damals Werbeagentur GGK und Mediaagentur Panmedia, buchte ein ganzjähriges Anzeigen-Paket für das (gedruckte) Album-Special „Neue Medien“ und dazu sogenannte Banner-Werbungen im neuen Online-Standard. Damit war einmal ein massives Fundament für das ganze erste Jahr des neuen Mediums geschaffen und als vorbildliche Referenz wurden zudem weitere Werbebuchungen ermöglicht - rückblickend eben entscheidend für die weitere Entwicklung von derStandard.at.
Drittes Jubiläum und weitere Geschichten
Kapsch war dann auch eines der ersten Unternehmen, die 1999 meinen Schritt als selbständiger Verleger mit Gründung zuerst von economy.at unterstützten. So gesehen ist 2024 auch das Jubiläumsjahr für (in Summe) 30 Jahre Partnerschaft mit Kapsch (zuletzt Kapsch Businesscom und ab 2024 nun CANCOM Austria). Zu Gründung und Entwicklung der Plattform economyaustria als Vorläufer von economy.at und der gedruckten Wochenzeitung economy mehr am Freitag, den 19. Jänner. Zuvor folgen noch die gesondert intensiven Standard-Jahre 1996 bis 1999 als Leiter der Bereiche Anzeigen und folgend Marketing und Werbung.