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27. April 2024

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Wenn Firmen mehr Wert haben als mehrere Volkswirtschaften zusammen

Wenn Firmen mehr Wert haben als mehrere Volkswirtschaften zusammenpiqs.de/David Shankbone

Rund 1.500 Milliarden US-Dollar vereinen aktuell die drei wertvollsten Unternehmen der Welt, alle kommen aus den USA und mit Apple, Google und Microsoft machen alle in Technik und Innovation.

Der aktuelle Börsenwert von Apple mit 723 Mrd. US-Dollar entspricht bereits allein der jährlichen Wirtschaftsleistung von Finnland, Griechenland und Portugal zusammen. Unter den Top 10 der teuersten Unternehmen der Welt dominieren 8 US-Companies vor 2 China-Firmen, danach folgen mit den Schweizern Novartis (Platz 11), Roche (15) und Nestle (16) die ersten Europäer.

Deutschland vergleichweise abgeschlagen, Österreich nicht existent
Deutschland nimmt dabei mit Bayer erst Platz 61 ein, von Österreich ist kein einziger Betrieb unter den 300 wertvollsten Unternehmen. Das sind die Ergebnisse einer Analyse der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsorganisation EY, welche die Marktkapitalisierung der 300 am höchsten bewerteten Unternehmen weltweit untersucht.
Mit rund 60 Prozent konnte die Mehrheit der in den Top 100 notierten Aktiengesellschaften in den vergangenen sechs Monaten den eigenen Marktwert steigern. Der Börsenwert der 100 teuersten Unternehmen der Welt kletterte seit Jahresbeginn um zwei Prozent auf 16,3 Billionen US-Dollar.

Griechenlandkrise vernichtet in zwei Wochen 300 Mrd. US-Dollar Börsenwert
Die Marktturbulenzen seit der Eskalation der Griechenland-Krise haben allerdings auch in den Top 100 Spuren hinterlassen: Der Gesamtwert der 100 teuersten Unternehmen der Welt sank in den vergangenen zwei Wochen um 300 Milliarden US-Dollar. Besonders hart traf es die fünf deutschen Konzerne unter den Top 100: Zusammengezählt betrug der Wertverlust von Bayer, Volkswagen, Daimler, Siemens und SAP 22 Milliarden US-Dollar bzw. 4 Prozent.
Die aktuelle Schwäche Europas im Ranking – in den Top 100 können sich nur 28 europäische Unternehmen platzieren – führt Gerhard Schwartz, Partner bei EY Österreich, zum einen darauf zurück, dass die europäische Wirtschaft in den vergangenen Jahren kaum gewachsen und für Investoren daher wenig attraktiv gewesen ist.
„Europa hat lange unter den Nachwehen der Finanz- und Wirtschaftskrise gelitten. Die Wirtschaft kommt erst langsam wieder in Schwung – gleichzeitig fahren viele US-Konzerne Rekordgewinne ein“, so Schwartz. Zudem führe der Wertverlust des Euro und des russischen Rubel zu schlechteren Platzierungen der Unternehmen aus dem Euro-Raum und Russland während gleichzeitig der starke US-Dollar die US-Konzerne zusätzlich aufwertet.

Chinesische Unternehmen gewinnen stark an Bedeutung
In den vergangenen Monaten haben vor allem chinesische Konzerne im Ranking stark an Bedeutung gewonnen. Unter den zehn wertvollsten Unternehmen der Welt sind aktuell zwei Unternehmen aus dem Reich der Mitte. Und im Ranking der 300 teuersten Unternehmen der Welt finden sich 42 chinesische Unternehmen – vor einem halben Jahr waren es 31, ein Jahr zuvor erst 24.
Hauptgrund für den Bedeutungsgewinn Chinas ist der aktuelle Börsenboom in China, der die Bewertungen der chinesischen Konzerne in die Höhe treibt. Zudem bleibe China – trotz der nachlassenden Wachstumsdynamik der chinesischen Wirtschaft – ein für Investoren sehr interessanter Wachstumsmarkt. „Chinesische Unternehmen werden weltweit eine immer größere Rolle spielen“, so EY-Partner Gerhard Schwartz.

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red/czaak, Economy Ausgabe 999999, 14.07.2015