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21. Mai 2024

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Unternehmen PolitikStaatssekretär Mahrer bei der Präsentation der neuen Gründungs-Initiative. (c) BMWFW_MichelePauty

Staatssekretär Harald Mahrer punktet als unternehmerischer Umsetzer.

Erfolge in der Ansiedelung forschungsintensiver Betriebe, ein neues Crowdfunding-Gesetz in Rekordzeit, die Annäherung an die 3%-Forschungsquote beim BIP und aktuell die neue Gründungs-Initiative Österreich: Harald Mahrer, Staatssekretär im Wirtschafts- und Wissenschaftsministerium zeichnet sich durch pragmatische Zielorientierung in zentralen standortpolitischen Projekten aus.

Initiative Forschungsplatz Österreich
Ende März verlautbarte die zum BM für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW) ressortierende Betriebsansiedelungsagentur Austrian Business Agency (ABA-Invest) mit 276 neuen internationalen Betriebsansiedelungen im Jahre 2014 das beste Ergebnis seit Gründung der ABA (economy berichtete).
Erwähnenswert ist dabei die kontinuierlich steigende Ansiedelung forschungsintensiver Betriebe und die damit einhergehende Schaffung qualitiativer und nachhaltiger Arbeitsplätze. In Summe haben laut ABA-Informationen 72 internationale Unternehmen F&E-relevante Investitionen in Österreich getätigt und 1.442 neue Arbeitsplätze geschaffen sowie insgesamt 282 Millionen Euro in Österreich investiert.
Aufbauend auf diesen ersten Erfolgen, will Mahrer nun die Kooperation zwischen Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft weiter intensivieren. „Unsere Kampagne „Forschungsplatz Österreich“ trägt Früchte. Die neuen Zahlen sind ein klarer Auftrag die nunmehr auch international sichtbare Initiative zu verlängern“, so der Staatssekretär.

Alternative Finanzierungsformen für StartUps und KMU
Die restriktiven Kreditvergabemodalitäten seitens der Banken im Zeiten von Basel II/III und verschärfter Eigenkapitalvorschriften sowie die unkonventionellen Finanzierungsinitiativen von Unternehmern wie Heini Staudinger waren in den letzten Jahren oftmals Thema in wirtschaftspolitischen Auseinandersetzungen.
Anfang April wurde nun vom BMWFW das für bisherige österreichische Verhältnisse in Rekordzeit erarbeitete Alternativfinanzierungsgesetz (AltFG) in die Begutachtung geschickt. Hier sollen insbesondere für Neugründungen und KMU alternative Finanzierungsformen wie etwa Crowdfunding erleichtert werden.

Vorreiter in Europa
Crowdfunding soll als sinnvolle Ergänzung zur klassischen Kreditfinanzierung etabliert werden, den Unternehmergeist im Lande stärken und dabei auch Anleger-Schutz-Interessen gewährleisten, so das BMWFW in einer Aussendung.
"Mit dem neuen Gesetz wird neuer Zugang zu Kapital für Unternehmen aber auch Rechtssicherheit und der notwendige Anlegerschutz gewährleistet. Die neuen Crowdfunding-Regeln sind ein mutiges, sehr kompetitives Modell, bei dem wir in Europa eine Vorreiterrolle einnehmen“, erläutert Staatssekretär Mahrer.

Nachhaltige Erhöhung der Forschungsquote
Schon mit Gründung von economyaustria im Jahre 1999 schwebte sie als unerreichbares standortpolitisches Muss über dem Forschungsstandort Österreich. Alle nationalen und internationalen Forschungsfachleute und Expertengremien forderten die Erreichung einer 3%-igen Forschungsquote in Relation zum Brutto-Inlandsprodukt (BIP).
Kürzlich meldete sich nun die Statistik-Austria mit einer aktuellen Prognose wonach die österreichischen Ausgaben für Forschung und Entwicklung im heurigen Jahre 10,1 Mrd. Euro betragen (economy berichtete). Nach den 9,83 Mrd. im Jahre 2014 ergäbe das ein Plus von 2,8 Prozent und die Experten halten nunmehr sogar die Erreichung von 3,01 Prozent für wahrscheinlich.
Harald Mahrer zeigt sich aber trotzdem nicht ganz zufrieden: „Wir haben noch Nachholbedarf bei privaten Investitionen in Wissenschaft und Forschung, die weit unter dem internationalen Vergleich liegen. Neben den rechtlichen Rahmenbedingungen für gemeinnützige Investitionen, die wir gerade angehen, muss auch der öffentliche Stellenwert für die Leistungen unserer Forscher weiter gesteigert werden.“

Gründungsland Österreich
Wirtschaftsforscher und Arbeitsmarktexperten sehen als zentralen Bestandteil einer nachhaltigen und arbeitsplatzfördernden Wirtschaftspolitik die Neu-Gründung von Unternehmen. Wenn es gelingt das vorhandene Gründungs-Potential zu heben, dann könnten Studien zufolge bis zum Jahre 2020 rund 100.000 neue Arbeitsplätze entstehen.
Unter Federführung des Staatssekretariats wurde nun in den vergangenen sechs Monaten unter Einbindung von mehr als 250 Akteuren und Institutionen eine neue Gründerland-Strategie entwickelt. Beteiligt waren etwa Start-Ups, etablierte Gründer, Investoren sowie Förderagenturen, Forschungseinrichtungen und Interessensvertretungen.

Prozessorientierte Wirtschaftspolitik
Im Ergebnis herausgekommen sind fünf Handlungsfelder und 40 Maßnahmen und dies nicht zuletzt auch als Musterbeispiel für eine neue prozessorientierte Wirtschaftspolitik. Die fünf politischen Handlungsfelder sind Innovation, Finanzierung, Bewusstseinsbildung, Netzwerke sowie Infrastruktur bzw. Regulatorik.
„Es besteht großes Potenzial für alle Wirtschafts- und Gesellschaftsbereiche sich mitreißen zu lassen. Die Gründerland-Strategie ist daher keine reine Wirtschaftsstrategie für Unternehmer sondern steht für die Erneuerung des gesamten Landes,“ betont Mahrer.

Partizipative Politikgestaltung
Bei den angeführten 40 Maßnahmen geht es im Detail etwa um eine Open-Innovation-Strategie, eine Digitale Agenda, auch in Richtung des auf europäischer Ebene diskutierten digitalen Binnenmarktes, weiters um die Schaffung von Infrastruktur und Anreizen beim Thema Wissenstransfer, eine neue Incentivierung für Unis etwa über innovative Leistungsvereinbarungen oder auch die Bereitstellung zusätzlicher Transferzentren und Laboratorien.
Ein zentrales Element der neuen Gründungs-Initiative ist zudem auch das Thema Geld und Finanzierungsinstrumente. Neben dem erwähnten neuen Gesetz für Crowdfunding, wird es auch eigene Börse-Projekte geben, etwa speziell für KMUs und zudem werden bestehende und neue Inkubatoren gefördert. Gestartet ist hier bereits das über die AWS organisierte „Jump-Start-Projekt“, eine neue Förderschiene an Inkubatoren bzw. an bereits von Inkubatoren betreute Start-Ups.
Mahrer abschließend: „Wir wollen Österreich zurück an die Spitze bringen. Gemeinsam mit der gesamten Gründerszene wollen wir Österreich zum ersten Gründerland in Europa machen, daher haben wir den Weg dorthin auch gemeinsam definiert. Das ist für mich partizipative Politikgestaltung.“

Links

Christian Czaak, Economy Ausgabe 999999, 24.04.2015