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08. Mai 2024

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Trübe Zeiten

Trübe Zeitenpiqs.de/john lloyd

Die Niederösterreichischen Autohändler sehen sich zwischen Kunden und Lieferanten aufgerieben.

Niederösterreichs Autohändler bangen um ihre Erträge. „Das größte Thema im Fahrzeughandel ist in ganz Österreich die geringe Umsatzrendite. Sie liegt bei 0,7 Prozent, und das ist für einen Betrieb keine gesunde Basis“, erklärt Wolfgang Schirak, Branchenobmann Fahrzeughandel in der Wirtschaftskammer Niederösterreich.
In diesen trüben Zeiten sei das aktuell geringe Zinsniveau ein Lichtblick. Das ermöglicht beispielsweise Investitionen in Lagerhallen oder moderne Technologien. „Die Verkäufe halten sich auf niedrigem Niveau stabil“, so Schirak. Der wichtigste Grund dafür sei der Verbrauch: „Der Kraftstoffverbrauch ist wesentlich, warum sich viele für einen Neuwagenkauf entscheiden.“ Dazu habe auch die Industrie viel beigetragen, weil sie die Fahrzeuge ständig weiterentwickelt. Dazu kommen die laufenden Verbesserungen in puncto Komfort und auch Sicherheit, die den Neuwagen vor dem Gebrauchtwagen auszeichnen.
Der Autohändler scheitere nicht an der Stückzahl verkaufter Autos, sondern daran, dass ein betriebswirtschaftliches Arbeiten immer schwieriger wird. Die erforderlichen Deckungsbeiträge könnten so nicht mehr erwirtschaftet werden. Dabei sei der Händler sowohl vom Lieferanten wie auch von den Kunden getrieben. „Es werden Rabatte in einer Höhe gewährt, die knapp an der Handelsspanne liegen. Bei 15 Prozent Handelsspanne kann ich nicht zwölf Prozent Rabatt gewähren, wenn ich wirtschaftlich überleben will.“

Regional
Wichtig ist für Schirak die Betreuung vor Ort: „Der einzelne Händler kann sich nicht durch den Preis vom anderen unterscheiden. Wichtig ist vielmehr, dass er sich auf seine regionalen Stärken besinnt. Wenn er dem Kunden beispielsweise für den Bedarfsfall einen Ersatzwagen zur Verfügung stellt, dann steht der Preis nicht mehr im Vordergrund.“
Auch der Gesetzgeber bekommt sein Fett ab. „Unsere Steuergesetzgebung muss sich ändern“, sagt Schirak. „Das Auto gilt noch immer als die Melkkuh schlechthin. Wenn der Staat nicht mehr weiter weiß, wird beispielsweise wieder einmal die motorbezogene Versicherungssteuer angehoben.“

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NOe-Wirtschaftspressedienst/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 03.03.2016