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13. Mai 2024

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Leichter Rückgang

Leichter RückgangPiqs.de/nicola romagna

Weltweit leichte Reduktion bei Börsengängen, auch Emissionsvolumina gesunken.

Nach einem starken 2014 verzeichnete der weltweite Markt für Börsengänge im Jahr 2015 einen Rückschlag: Die Zahl der Initial Public Offerings (IPOs) sank gegenüber dem Vorjahr um zwei Prozent auf 1.218. Das Emissionsvolumen ging sogar um ein Viertel auf 195 Milliarden US-Dollar zurück. Hauptgrund waren der zeitweise IPO-Stopp in China und der Einbruch in den USA, wo in diesem Jahr die Zahl der Börsengänge um 41 Prozent und das Emissionsvolumen sogar um 65 Prozent sank.
China und Europa verzeichneten hingegen Zuwächse beziehungsweise eine stabile Entwicklung: In China (einschließlich Hongkong) stieg die Zahl der IPOs um 39 auf 344, das Emissionsvolumen nahm um 37 Prozent zu und erreichte knapp 60 Milliarden US-Dollar. In Europa gingen zwar im Vergleich zum Vorjahr etwas weniger Unternehmen an die Börse (minus fünf Prozent, in absoluten Zahlen 251). Der Gesamtwert der Börsengänge lag aber mit 62,3 Milliarden US-Dollar leicht über dem Vorjahresniveau (plus 0,3 Milliarden US-Dollar).
Die meisten Transaktionen und das höchste Emissionsvolumen in Europa verzeichnete London mit 36 IPOs im Wert von 14,3 Milliarden US-Dollar. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das allerdings einem Rückgang um 68 Prozent bei der Transaktionszahl beziehungsweise 40 Prozent beim Emissionsvolumen. In Deutschland wagten 15 Unternehmen einen Börsengang. Zudem gab es zwei deutsche Unternehmen, die im Ausland an die Börse gingen. In Österreich dagegen gab es keinen Börsengang.

Trotzdem gutes Jahr
„Trotz erheblicher Marktschwankungen, anhaltender geopolitischer Unsicherheit, und obwohl sich die Weltwirtschaft weniger dynamisch entwickelte als erwartet, war 2015 ein gutes IPO-Jahr“, resümiert Gerhard Schwartz, EY Österreich, die Ergebnisse des IPO-Barometers der Prüfungs- und Beratungsorganisation. „Gestützt wird der Markt weiterhin von der Niedrigzinspolitik der Notenbanken und den – trotz hoher Volatilität – insgesamt guten Bewertungsniveaus.“
Im kommenden Jahr dürften Kontinentaleuropa und China für zusätzliche Dynamik sorgen, so Schwartz: „In Europa sorgt derzeit der Staat für stetigen Zustrom an die Börse – bei vier der zehn größten europäischen Börsengänge handelte es sich um Privatisierungen.
Da in China zwischen Juli und November keine Börsengänge stattfanden und sich die chinesischen Börsen in den vergangenen Monaten stabil entwickelt haben, ist im kommenden Jahr mit hoher Aktivität zu rechnen: „In China warten derzeit etwa 690 Unternehmen auf ihren Börsengang, in Hongkong stehen weitere 100 in den Startlöchern.“

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 29.12.2015