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06. Mai 2024

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Billige Filmchen

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Niederösterreichs Filmwirtschaft kämpft mit schwacher Konjunktur und Preisdumping.

Auch die heimische Filmwirtschaft spürt die schwache Konjunktur. Laut dem Fachvorsitzenden der niederösterreichischen Filmwirtschaft, Franz Stanzl, sind die Probleme vielfältig. „Einerseits kommen von der Industrie immer weniger Aufträge, andererseits ist das Preisdumping zu einem großen Problem geworden. Es gibt immer mehr Billigstproduktionen, was weder einen Werbeeffekt für den Auftraggeber ergibt, noch dem Produzenten ein akzeptables Einkommen verschafft.“ Ohne eine verpflichtende Unternehmerprüfung für Produzenten werde sich aber das Preisniveau so schnell nicht wieder erholen.
Wurden noch vor zehn Jahren Imagefilme um 30.000 Euro produziert, werden heute Produktionen um wenige tausend Euro erstellt. „Natürlich sind die Anschaffungskosten für Filmequipment stark gesunken, aber die Kollektivlöhne sind gestiegen“, sagt Stanzl. „Bei Billigproduktionen könne weder der Kollektivvertrag eingehalten, noch Bild- oder Musikrechte abgegolten werden.“ Man dürfe sich daher nicht wundern, wenn derartige Unternehmer nicht lange am Markt bestehen.

Unsichere Entwicklung
Laut Franz Stanzl wird die Wertschätzung des professionellen Films immer geringer. „Diese Entwicklung bereitet mir besondere Sorgen. Zudem lässt die Konkurrenzfähigkeit heimischer Unternehmen gegenüber jenen der Nachbarstaaten wegen des hohen Kollektivvertrages noch immer zu wünschen übrig.“
Stanzl spricht sich daher für die Trennung von Spreu und Weizen aus. Demnach sollten alle, die sich nicht an den KV und an die Rechteabgeltung halten, keine Aufträge mehr erhalten. Stanzl tritt aber auch für eine Lohnnebenkostensenkung ein, um international wettbewerbsfähig zu werden, und für weitere Verhandlungen zum Thema Speichermedienabgabe. Das beträfe insbesondere die Jahre vor 2015, wo über mehrere Jahre vom Elektrohandel zwar Urheberrechtsabgaben eingehoben worden seien, diese aber mangels einer gesetzlichen Regelung nicht an die Verwertungsgesellschaften abgeführt wurden.
Im November des Vorjahres sind die Budgets für Filmproduktionen mit dem ORF neu verhandelt worden. Für heuer gibt es dafür 95 Millionen Euro, für 2017 eine Summe von 100 Millionen sowie für 2018 105 Millionen Euro. Franz Stanzl zieht eine zufriedenstellende Bilanz: „Der heimische Spielfilmbereich hat sich laut Filminstitut in den letzten fünf Jahren äußerst dynamisch entwickelt. Der Gesamtumsatz hat in Österreich mittlerweile fast eine Milliarde Euro erreicht. Zudem sind 1.000 neue Arbeitsplätze geschaffen worden.“

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NOe-Wirtschaftspressedienst/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 12.03.2016