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27. September 2024

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Europa fällt bei Zukunftstechnologien zurück

Europa fällt bei Zukunftstechnologien zurückBilderbox.com

Anteil an Patentanmeldungen sinkt – auch in Österreich.

In den Zukunftstechnologien Materialwissenschaften, Medizin, sowie Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) fällt Europa beim Anteil an Patentanmeldungen zurück. Das zeigt eine Auswertung im OECD Science, Technology and Industry Scoreboard 2015. Österreich konnte sich diesem Trend nicht entziehen. Zulegen konnte Südkorea, aber auch China.
Im Rahmen des alle zwei Jahre erscheinenden Innovations-Barometers vergleicht die OECD die Innovationsleistung ihrer Mitgliedsländer und der wichtigsten Nicht-Mitgliedsstaaten mittels verschiedener Kriterien. Ein Gesamt-Ranking über alle untersuchten Faktoren berechnet die OECD nicht.

USA, Japan uns Südkorea führend
Zwischen 2010 und 2012 entfielen mehr als 65 Prozent der in den USA und Europa beantragten Patente in Materialwissenschaften, Medizin und IKT auf nur drei Länder: Die USA, Japan und Südkorea, heißt es in einer OECD-Aussendung. Die wichtigen BRIICS-Volkswirtschaften (Brasilien, Russland, Indien, Indonesien, China und Südafrika) holten auf, wenn auch von eher niedrigen Niveaus ausgehend.
In den Materialwissenschaften verlor Japan zwar anteilsmäßig an Terrain, zeichnet aber immer noch für fast ein Viertel der Einreichungen verantwortlich. Knapp hinter den USA (21,4 Prozent) folgt bereits Südkorea auf Platz drei (21,3). Die 28 EU-Staaten kommen dagegen insgesamt nur auf 16,5 Prozent. In den Jahren 2005 bis 2007 waren es noch 20,4 Prozent. Österreichs Anteil fiel von 0,45 auf 0,24 Prozent.

Starkes Minus im IKT-Bereich
Auffällig ist auch der Rückgang in der IKT: Von 26,1 (2005-07) fiel der EU-Anteil auf 21,7 Prozent (2010-12). Damit liegt die EU allerdings noch immer auf dem zweiten Platz hinter den USA (35,7 Prozent). Nach 0,59 Prozent macht der österreichische Anteil mittlerweile 0,14 Prozent aus. Bei den Medizin- und Gesundheitstechnologien konnten die USA auf 42,8 Prozent zulegen (zuvor 39,6); der Anteil der EU-28 fiel von 24,9 auf 20,3 Prozent. Der österreichische Patent-Anteil fiel in diesem Bereich von 0,48 Prozent auf 0,33 Prozent.
Den auffälligen Aufwärtstrend in Südkorea führen die OECD-Experten auch auf die Vervierfachung der F&E-Ausgaben der öffentlichen Hand zurück. Als Reaktion auf die Krise hätten zwar viele andere Regierungen ihre F&E-Ausgaben kurzfristig erhöht, seit 2010 sei aber ein gegenläufiger Trend zu erkennen. Ein Zurückfahren der F&E-Ausgaben würde die Gefahr der Destabilisierung der Wissenschafts- und Wirtschaftssysteme in vielen hoch entwickelten Staaten mit sich bringen.

apa-science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 27.10.2015