Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung

26. April 2024

Search form

Search form

„Dann mach ich das selbst“

„Dann mach ich das selbst“© Bilderbox.com

Eine Gmünder Kleinunternehmerin schneidert Hemden und Blusen nach Maß.

Regine Fürst ist durch Zufall Unternehmerin geworden. Als ihr Sohn bei einem Lieferanten Hemden nachbestellen wollte, stellte sich heraus, dieser sei in Pension gegangen. „Auf die Frage, wo bekomme ich jetzt meine Hemden her, habe ich spontan geantwortet, na, vielleicht mach ich das.“

Ein bisschen Luxus
Die kaufmännische Angestellte eröffnete vor vier Jahren mit der Schneidermeisterin Gerlinde Rumpold als gewerbliche Geschäftsführerin die Nähwerkstatt „Hemd und Bluse mit Maß und Stil“ in Gmünd. Anfangs lief das Geschäft eher schleppend, mittlerweile recht gut. Der Kundenstock in der Bahnhofstraße 27 ist durchmischt.
„Zu uns kommen Leute, die sich ein bisschen Luxus leisten können und wollen. Andere wiederum, weil ihnen Hemden und Blusen von der Stange nicht passen. Vor allem junge Kunden, da es entsprechend taillierte Modelle am Markt nicht gibt, und ältere Kunden, weil sie auf besondere Stoffe und gute Qualität wert legen.“
Die Materialien kommen zum Großteil aus Österreich. „Für Stoffe habe ich einen heimischen Händler sowie einen österreichischen Produzenten. Außerdem beziehe ich auch Stoffe direkt von einem Produzenten in Italien, Nähseiden aus Oberösterreich und die Knöpfe von der Perlmuttmanufaktur Matjeka in Fellig.“

Neuer Schnitt
„Wir erzeugen Vollmaßhemden und –blusen. Es wird also für jeden Kunden ein komplett neuer Schnitt angefertigt und im Archiv aufgehoben.“ So kann jederzeit nachbestellt werden. Ab 137 Euro kann man ein Hemd oder eine Bluse aus dem Waldviertel sein eigen nennen. Vom Maßnehmen bis zum fertigen Modell dauert es rund vier bis sechs Wochen.
Als enttäuschend empfindet Fürst, „dass textile Erzeugnisse durch die Billigproduktion viel an Wert verloren haben. Allerdings findet langsam ein Umdenken in Richtung Qualität statt. Vor allem bei jungen Kunden bemerke ich das. Lieber weniger, aber dafür erstklassige Kleidung im Schrank zu haben, scheint hier immer mehr in den Vordergrund zu treten.“
Für die Kleinunternehmerin ist die Kundenzufriedenheit die beste Werbung. „Zufriedene Kunden empfehlen uns weiter und werden selber zu Stammkunden“, sagt sie. „Für mich gibt es nichts Schöneres, als ein gut sitzendes Hemd oder eine edle Bluse übergeben zu dürfen.“

Links

NOE-Wirtschaftspressedienst/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 06.05.2016