Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung

02. Mai 2024

Search form

Search form

Urlaub in der Werkstatt

Urlaub in der Werkstatt© piqs.de/wendelzwerg

Urlaub am Bauernhof? Immer dasselbe. Urlaub in der Werkstätte bietet mehr Abwechslung.

Ein völlig neues Urlaubsgefühl soll im Waldviertel vermittelt werden. Die Initiative „Handwerk und Manufaktur im Waldviertel“ bringt Urlauber in die Werkstätten von Handwerksbetrieben und bietet diese Betriebe als Schauplätze außergewöhnlicher Ferienerlebnisse an. 29 Betriebe sind derzeit mit an Bord. „Wir wollen aber noch weitere Betriebe einbinden“, sagt der Geschäftsführer der Waldviertel Tourismus, Andreas Schwarzinger.
Grundlage der Initiative, die nach zwei Jahren Vorbereitungszeit an den Start geht, ist die vielfältige Handwerkstradition im Waldviertel. Ihre Basis sind Materialien wie Holz, Stein, Glas oder Textilien. Ergänzt werden die „Klassiker“ unter den Betrieben durch Spezialisten, wie etwa Perlmuttdrechsler, Sonnenuhr-Produzenten, Schmiede oder Korbflechter. Sie alle wollen wie Claudia Strobl von der Textilmanufaktur Wirtex in Frühwärts den Konsumenten auch „vermitteln, wo der Unterschied zwischen handwerklicher Qualität und Massenware liegt.“

Selbermachen
Die Urlaubsgäste bekommen künftig nicht nur Einblicke hinter die Kulissen der Betriebe, sie können auch selber Hand anlegen. Denn Workshops und Schnupperkurse sind ein wesentlicher Teil des Programms. Das Angebot wird online und im 52-seitigen Katalog „Handwerk und Manufaktur im Waldviertel“ dargestellt. Dort kann man zum Beispiel wählen, ob man lieber Körbe flechten oder Seifen sieden möchte, ob man lieber Glas blasen oder Holz drechseln will.
„Für mich ist die Initiative ein gutes Beispiel für die Verbindung zwischen Tradition und Innovation. Außerdem wird gerade die Regionalität von den Konsumenten zunehmend geschätzt“, lobt WKNÖ-Präsidentin Sonja Zwazl das Projekt. Im Waldviertel seien insgesamt rund 18.000 Betriebe ansässig, darunter 7.300 Handwerks/Gewerbebetriebe und 1.900 Tourismus-Betriebe.
Trotz Industrialisierung und Globalisierung habe das Handwerk im Waldviertel überlebt, sagt ecoplus-Geschäftsführer Helmut Miernicki: „Wir müssen jetzt aber den meist kleinen Betrieben einen Zugang zu breiteren Kunden- und Gästeschichten erschließen.“ Die ecoplus hat in den ersten vier Monaten diesen Jahres bereits 31 regionale Förderprojekte laufen.

Links

Noe-Wirtschaftspressedienst/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 22.04.2016