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26. April 2024

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Zähe Umstellung

Zähe Umstellung© piqs.de/irene zs

Die Umrüstung am Automarkt hat begonnen. Aber noch sind nur zwei Prozent aller Pkw Elektrofahrzeuge.

Die EU macht Druck. Ab 2021 dürfen Neuwagen in der EU nicht mehr als 3,8 Liter auf 100 Kilometer verbrauchen und maximal 95 Gramm CO2 pro Kilometer in die Luft blasen. Die Alternative, die E-Fahrzeugtechnologie, gilt als ausgereift. Und in Österreich gibt es 400 Aufladestationen. Aber die Verbreitung von E-Fahrzeugen ist mit zwei Prozent gering.
An Willen mangele es nicht. So wurde gerade ein grenzüberschreitendes Ladenetzwerk auf der Westachse – „Crossing Borders“ – fertiggestellt, das die reibungslose Fahrt für Elektroautos zwischen Bratislava nach München gewährleistet. Bis 2020 soll Österreich flächendeckend mit Ladestationen für E-Autos ausgestattet sein, lautet das Ziel von Verkehrsminister Jörg Leichtfried.
Der sich seit drei Wochen im Amt befindliche Minister will noch heuer einen Elektromobilitätsplan vorstellen. Ähnlich dem norwegischen Modell seien viele Varianten der Förderung von Elektroautos denkbar. Ihre Benützer sollen Fahrprivilegien erhalten. Im Ministerium denkt man jedenfalls über Steuervorteile bis hin zur Nutzung von Busspuren nach. Auch ein Prämiensystem sei denkbar, erklärt Leichtfried. Länderspezifisch seien die Regelungen aber noch „unkoordiniert“. Es brauche ein „Gesamtpaket“.

Vorbild Norwegen
Leichtfried ist überzeugt, dass Elektroautos in Zukunft den Weltmarkt beherrschen werden. Aber Österreich und viele europäische Länder hinken dem Vorzeigeland Norwegen weit hinterher. Der skandinavische Staat gilt als „Role Model“. Norwegen hat durch ein massives Förderungssystem die Zahl der Elektroautos innerhalb von acht Monaten auf 20 Prozent erhöht.
In Österreich wurden im ersten Quartal des laufenden Jahres 1.264 Elektrofahrzeuge (+97,8 Prozent) neu zugelassen. Nicht zuletzt stieg die Zahl durch die steuerliche Begünstigung von Firmenwägen. Insgesamt sind rund zwei Prozent der zugelassenen Pkw Elektrofahrzeuge. Laut Statistik Austria waren Ende 2015 4,7 Millionen Pkw in Österreich zugelassen. Der Anteil der Elektroautos lag zu Jahresende bei etwas mehr als 5.000 Stück.
Der Ausbau stationärer Steckdosen für Elektroautos sei, zumindest in Österreich, mit 400 Aufladestationen, davon 200 Schnell-Aufladestationen, ausreichend. Auch die Technik der Elektroautos sei schon längst ausgereift.
Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber rechnet in einigen Jahren mit Profiten aus der „Elektrifizierung der Welt“, die nicht bei den Fahrzeugen haltmachen werde. Derzeit noch bestehende Hemmnisse, wie etwa Reichweite der Batterien, zu teure Preise für Elektroautos würden sich einrenken.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 24.06.2016