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02. Mai 2024

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Spielerisch nachbetreut

Spielerisch nachbetreutpiqs.de/ilagam

Ein E-Health-Projekt für transplantierte Kinder setzt auf Spiel und Spaß. T-Systems übernimmt technologische Umsetzung der neuen Interact-Plattform.

Eine Blutstammzelltransplantation (HSZT) ist in vielen Fällen lebensrettend. Doch der Eingriff verlangt eine langfristige Nachsorge mit regelmäßigem Austausch zwischen Patient und Arzt. In einem interdisziplinären Pilotprojekt wurde nun eine kindgerechte Software-Lösung entwickelt, die die Lebensqualität von Patienten erhöhen und Komplikationen vorbeugen soll. Der Prototyp wird derzeit getestet.
Die im Projekt Interacct unter Zusammenarbeit der Uni Wien, der Universität für Angewandte Kunst, dem St. Anna Kinderspital sowie dem IT-Dienstleister T-Systems entstandene E-Health-Plattform zur Nachbetreuung junger HSZT-Patienten hat moderne Unterhaltungsplattformen zum Vorbild und setzt auf das spielerische Element. Der Spaß und soziale Aspekte stehen im Vordergrund.
Das soll dazu führen, dass laufend Kommunikation mit dem betreuenden Pflege- und Ärztepersonal stattfindet und sich die Patienten an vereinbarte Therapiemaßnahmen halten – was letztlich die Lebensqualität der Patienten steigert und gefährlichen Komplikationen vorbeugen kann. Laut Projektleiter Helmut Hlavacs könnten sich chronisch kranke oder immungeschwächte Kinder lange Anreisen und Wartezeiten ersparen.

Monster stärken
Über eine Smartphone-App geben die jungen Patienten regelmäßig Infos zu ihrem Befinden eingeben – etwa wie viel sie getrunken haben, ob Schmerzen oder Fieber auftreten, wie wohl sie sich fühlen, welche körperlichen Aktivitäten sie machen, und vieles mehr. Um die Kinder zu motivieren, erhalten sie Punkte. Die können sie bei einem Onlinespiel verwenden, um Monster mit bestimmten Eigenschaften auszustatten und virtuelle Inselwelten zu erforschen.
Durch die eingegebenen Werte ist ersichtlich, wie es dem Patienten geht. Sind sie außerhalb der Norm, kann das auf potenziell tödliche Krisen hindeuten. Der Arzt hat die Möglichkeit unmittelbar darauf zu reagieren: Hat das Kind etwa zu wenig Flüssigkeit aufgenommen, kann es durch Spiele dazu motiviert werden, mehr zu trinken.
Das Projekt wurde von der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) gefördert. Obwohl Interacct auf junge HSZT-Patienten zugeschnitten ist, wäre eine Anwendung auch für andere chronisch kranke Patienten denk- und programmierbar.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 19.02.2016