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26. April 2024

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Migrantinnen sind jünger

Migrantinnen sind jünger© piqs.de/reisegern

Eine umfassende Studie zur Lebenssituation von Frauen mit Migrationshintergrund wurde nun in Wien durchgeführt.

Im weiteren Sinn haben über die Hälfte Wiener einen Migrationshintergrund. Das heißt entweder sie oder zumindest ein Elternteil ist im Ausland geboren oder besitzt eine andere Staatsangehörigkeit. In einer umfassenden Studie hat SORA nun erstmals die Lebenssituation und die gesellschaftliche Beteiligung von Frauen mit Migrationshintergründen erforscht. Grundlage der Studie ist eine telefonische Erhebung unter 1200 Wienerinnen ab 16 Jahren.

Zweite Generation
Deutlich sind die Altersunterschiede: Nur rund ein Drittel der Wienerinnen ohne Migrationshintergrund sind unter 45; hingegen gut die Hälfte mit einem EU/EFTA-Hintergrund und sogar 71 Prozent aus Drittstaaten. Ein Viertel der Wienerinnen ohne Migrationshintergrund haben Kinder im eigenen Haushalt; hingegen 30 Prozent der Frauen mit einem EU/EFTA-Hintergrund und die Hälfte der Wienerinnen mit Drittstaats-Hintergrund. Rund ein Fünftel mit EU/EFTA-Hintergrund und rund ein Viertel mit Drittstaats-Hintergrund wurden bereits in Österreich oder in Wien geboren und zählen damit zur zweiten Generation.

Ungleichheiten
Unter den Wienerinnen ist eine positive Einstellung zur Gleichberechtigung weit verbreitet. Dies gilt auch für die Wienerinnen mit Migrationshintergrund: Jeweils zumindest drei Viertel der Befragten stimmen positiven Aussagen zur Gleichberechtigung in Beruf, Gesellschaft und Erziehung zu. Wienerinnen mit Drittstaats-Hintergrund haben im Durchschnitt niedrigere Bildungsabschlüsse und erleben seltener Bildungsaufstieg als die anderen Bevölkerungsgruppen. Bei den jüngeren Frauen ist allerdings ein erkennbarer Aufholprozess im Gange. Sowohl bei den Vollzeit als auch bei den Teilzeit erwerbstätigen Frauen verdienen die Wienerinnen mit Drittstaats-Hintergrund durchschnittlich weniger als die Wienerinnen mit EU/EFTA- oder ohne Migrationshintergrund.

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red/stem/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 05.05.2017