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26. April 2024

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Mehr Geld und Maßnahmen für Technik-Forscherinnen

Mehr Geld und Maßnahmen für Technik-ForscherinnenAstrid Barti

Mehr Frauen in Forschung und Technologie, das ist das erklärte Ziel von fForte.

Trotz vieler guter Maßnahmen sind Wissenschaftlerinnen nach wie vor benachteiligt. Es gibt noch viel zu tun. Nach wie vor sind Frauen in Wissenschaft und Forschung, vor allem in gehobenen Positionen, die Ausnahme. Obwohl das weibliche Geschlecht für mehr als die Hälfte aller Erst abschlüsse an Unis verantwortlich zeichnet, lässt die wissenschaftliche Karriere zu wünschen übrig: In der Führungsebene bei außer universitären naturwissenschaftlich- technischen Forschungseinrichtungen lag der Frauenanteil 2006 bei mageren 7,1 Prozent, wie aus dem Gender Booklet hervorgeht.
Wie in der Wirtschaft gilt die Regel: Je höher die Funktion, desto niedriger wird die Beteiligung von Wissenschaftlerinnen. Viele scheitern an der Hürde der Habilitation. Viele werfen angesichts der Belastung Familie/ Haushalt/Kinder/Job das Handtuch oder arbeiten nur mehr Teilzeit.

TU Wien ist frauenfeindlich
Oft werden auch nach wie vor Männer bei der Besetzung bevorzugt. „2007 wurden sieben Professuren an der TU Wien neu besetzt. Und keine davon mit einer Frau“, klagt Brigitte Ratzer, Leiterin der Koordinationsstelle für Frauenförderung und Gender Studies an der Technischen Universität Wien. Das soll sich ändern, wollen zumindest die Initiatoren von fForte erreichen. Die Frauen-Initiative, die 2002 ins Leben gerufen wurde, soll in ihrer neuen Entwicklungperiode (2008 bis 2012) schrittweise ausgeweitet werden. Damit wird endlich auf die Tatsache reagiert, dass Österreich laut EU-Erhebungen zur Frauenbeschäftigung im technischen Sektor auf dem vorletzten Platz rangiert.
Seit dem Vorjahr bündeln vier Ministerien gemeinsam ihre frauenfördernden Aktivitäten unter der Dachinitiative fForte: das Wissenschaftsministerium (BMWF: fForte Academic), das Wirtschaftsministerium (BMWA: w-fForte), das Ministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (Bmvit: Femtech) sowie das Unterrichtsministerium (Bmukk: fForte Schule). Die Zielgruppe umfasst Schülerinnen, Forscherinnen sowie gezielte Gender- Förderung für Unternehmen.
Ende April startete Staatssekretärin Christine Marek (ÖVP) vom Wirtschaftsministerium (Programmlinie w-fForte) das neue Impulsprogramm „Laura Bassi Centers of Expertise“, das mit insgesamt 13,5 Mio. Euro dotiert ist. In sechs neuen Forschungszentren soll unter Leitung und maßgeblicher Beteiligung von Frauen geforscht werden. Die Einreichfrist dazu läuft noch bis Ende August.

Relaunch für Femtech 2008
„Wir wissen ja, woran es krankt, trotzdem bewegt sich so wenig, da braucht man ein großes Frustrationspotenzial“, gesteht Gertraud Oberzaucher, verantwortlich für die Programmlinie Femtech im Bmvit. Sie arbeitet seit 2001 unermüdlich am Großprojekt Frauenförderung. „Damals war das noch sehr schwierig, heute ist es hausintern ein akzeptiertes Projekt.“ Femtech wurde heuer in drei Linien aufgeteilt, das Gesamtbudget beträgt 2,7 Mio. Euro.
Im Frühjahr wurde neu mit Femtech Karriere gestartet: Hier geht es um Karrierepläne, Coaching für Frauen und gendersensible Maßnahmen in Unternehmen und Forschungseinrichtungen. Die Fördersumme wurde heuer auf 50.000 Euro verdoppelt. Ende April neu gestartet wurde Femtech Karrierrewege. Damit sollen mehr Frauen für die industrielle Forschung begeistert werden.
„Wir haben das nach einem sehr erfolgreichen deutschen Modell entwickelt“, erzählt Oberzaucher. Mitte Juli ist die erste Ausschreibung ausgelaufen. Antragsberechtigt waren naturwissenschaftliche Unis/ FHs gemeinsam mit mindestens zwei Unternehmen. Fünf Anträge sind eingelangt. In den kommenden Wochen wird evaluiert, welche Projekte mit je 400.000 Euro gefördert werden. Im September wird als dritte Linie Femtech FTI-Projekte (Forschung, Technologie, Innova tion) gestartet. Hier sind 200.000 Euro je Projekt budgetiert.
Gradmesser für den Erfolg von fForte ist das Forum Alpbach: Beim „Gender Cocktail“ werden die neuesten Zahlen in puncto Frauen in Forschung und Technologie präsentiert.

Ausgewählter Artikel aus dem Jahr 2008

Links

Christine Wahlmüller, Economy Ausgabe 30-07-2008, 21.08.2015