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27. April 2024

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LinkedNews revolutioniert Verknüpfung von TV und Internet

LinkedNews revolutioniert Verknüpfung von TV und Internetlinkedtv

Internationale Medienexperten entwickeln unter Koordination der MODUL Uni Vienna innovative Applikation für Verbindung von Internet und TV.

Das nahtlose Zusammenspiel von Fernsehen und Internet hat jetzt eine Gruppe von internationalen Medienexperten aus acht Ländern ermöglicht, deren Arbeit von Wien aus wissenschaftlich koordiniert wurde. Mit der Applikation LinkedNews zeigen sie erstmals das volle Potenzial eines optimal aufeinander abgestimmten Zusammenspiels von TV und Internet.

Interesse etablierter TV-Stationen
Eine maßgeschneiderte Applikation für mobile Endgeräte bietet dabei perfekt ausgewählte Zusatzinformationen und Hintergrundberichte zu knapp zusammengefassten TV-News. Der deutsche Regionalsender RBB beteiligte sich bereits an der Entwicklung der Applikation und zeigt das große Interesse etablierter TV-Stationen.
Dabei stellt das mit EU-Mitteln unterstützte Team nicht "nur" fertige Applikationen zur Verfügung sondern auch umfangreiche Technologien zur Entwicklung eigener Formate zur inhaltlichen Integration von TV und Internet.

Der TV-User im 21. Jahrhundert
Der TV-User des 21. Jahrhunderts sitzt nicht passiv auf dem Sofa, sondern hat sein mobiles Endgerät immer in Reichweite. Langweilige Fernseh-Passagen oder Werbeblöcke werden genutzt, um Mails zu checken, soziale Netzwerke zu besuchen oder eine Pizza zu bestellen. Damit ist der Zuschauer für die TV-Station nicht mehr "auf Sendung".
Dieses geistige Abwandern durch smarte Nutzung des Online-Universums zu verhindern, ist den Fernsehsendern bis heute nicht wirklich gelungen. Unter der wissenschaftlichen Koordination des Medientechnologie-Experten Lyndon Nixon hat nun ein europaweites Team genau das geschafft.

Aktiv statt passiv
Mit der Entwicklung von LinkedNews ist es gelungen, TV-Zuschauern ein umfassendes Angebot an Informationen auf einem mobilen Endgerät zu bieten, durch die TV-News nahtlos ergänzt werden. So werden aus passiven Zuschauern aktive Nachrichten-User und die können nun Hintergründe zu Personen oder Orten aufrufen, die in der knappen TV-Berichterstattung nicht geboten werden.
Die gemeinsam mit dem deutschen Regionalsender Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) entstandene Applikation ist aber "nur" das Front-End einer umfangreichen Technologieentwicklung. Diese erfolgte seit dem Jahr 2011 in dem EU-Projekt "LinkedTV", wo zwölf Experten aus acht europäischen Ländern zusammenarbeiteten. Koordiniert wurden die wissenschaftlichen Teile der Entwicklung von Lyndon Nixon vom Institut für Neue Medientechnologie an der MODUL University Vienna.
"Eine Applikation wie LinkedNews ist zunächst ein erstes Anwendungsbeispiel. Unser Ziel war es aber vor allem TV-Sendern die Möglichkeit zu geben, solche Formate selber und individuell für ihre Bedürfnisse zu entwickeln,“ so Lyndon Nixon.

Großes Potential
Die Forscher entwickelten ein umfangreiches Paket von sechs aufeinander aufbauenden Technologien, das TV-Stationen in die Lage versetzt, Programme völlig selbstständig durch nutzerfreundliche Applikationen zu ergänzen. Die Grundlage bildet dabei ein Satz an Algorithmen. Damit können multimediale Darstellungen inhaltlich erfasst und die für Zuseher relevanten Aspekte für die weitere Nutzung kategorisiert werden.
Auf der Basis folgt eine Technologie, welche die zuvor erfassten und kategorisierten Inhalte automatisch mit Informationen aus dem Internet vernetzt. Wichtig war den Entwicklern den TV-Sendern vollkommene Autorität über die dazu herangezogenen und vom Anwender definierten Quellen zu geben. Ein eigens entwickelter Editor ermöglicht den Programmerstellern dann auch die automatisch ausgewählten Informations-Ergänzungen zu individualisieren.

Mobile Applikationen und Apps
Damit die TV-Sender relativ einfach eine Applikation kreieren können, die diese Informations-Ergänzungen ganz individuell auf das jeweilige Programm abgestimmt, wurde zudem auch ein Toolkit entwickelt. Das ermöglicht wiederum die Entwicklung von Zusatzanboten für ein externes mobiles Endgerät oder aber bei entsprechender Geräteausstattung als Smart-TV App eine volle Integration in das TV-Programm.
Links zu weiterführenden Infos erscheinen dann auf dem TV-Gerät selbst und nach Einführung der nächsten Generation von SmartTVs auch voll synchronisiert auf einem Second Screen wie etwa einem iPad. Weitere Neuerungen des LinkedTV-Teams erlauben die Personalisierung der angebotenen Informations-Ergänzungen und die komplette Kontrolle des gesamten Workflows von der Idee bis zur Applikation.
Die praktische Anwendbarkeit all dieser Technologien wurde dabei im Rahmen von LinkedTV nicht nur in Zusammenarbeit mit RBB und LinkedNews demonstriert, auch die holländische Sender-Vereinigung AVROTROS nutzte die umfassenden Möglichkeiten zur Vernetzung von TV und Internet um eine beliebte Kultursendung weiter aufzuwerten.
Die dabei entstandene Applikation LinkedCulture bietet Zuschauern etwa umfangreiche Zusatzinformationen zu Kunstgegenständen, die innerhalb der Sendung eine Rolle spielen und der Nutzer entscheidet über die gewünschte Informationstiefe. Das Fernsehen des digitalen 21. Jahrhunderts teilt damit die Kontrolle über die präsentierten Informationen mit den Nutzern.

LinkedTV
LinkedTV ist ein Projekt des 7. Forschungs-Rahmenprogramms der EU das von Oktober 2011 bis März 2015 lief. Das beteiligte Konsortium besteht aus dem RBB Rundfunk Berlin-Brandenburg (Deutschland), The Netherlands Institute for Sound and Vision (Niederlande), Université de Mons (Belgien), CONDAT (Deutschland), Noterik (Niederlande), Fraunhofer IAIS (Deutschland), CERTH-ITI (Griechenland), EURECOM (Frankreich), Vysoká škola ekonomická v Praze (Tschechische Republik), CWI (Niederlande), Universität St. Gallen (Schweiz) und der MODUL University Vienna (Österreich).

MODUL University Vienna
Die MODUL University Vienna ist die internationale Privatuniversität der Wirtschaftskammer Wien. Geboten werden Studienprogramme (BBA, BSc, MSc, MBA und PhD Programme) aus den Bereichen Internationale Wirtschaft und Management, Neue Medientechnologie, öffentliche Steuerung & Verwaltung und nachhaltige Entwicklung sowie Tourismus und Hospitality Management an.
Der Campus der Universität befindet sich am Kahlenberg in Wien-Döbling. Das Forschungsprogramm des Instituts für Neue Medientechnologie beschäftigt sich mit der Auswirkung von Online-Medien und sozialen Netzwerkplattformen auf Stakeholder-Kommunikation und öffentliche Meinungsbildungsprozesse und wie mittels semantischer Technologien solche Prozesse erfasst, analysiert und visualisiert werden können.

Links

red/czaak, Economy Ausgabe 999999, 11.05.2015