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27. September 2024

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Lieber Sporteln als Zocken

Lieber Sporteln als Zockenpiqs.de/pop culture geek

Sport unmittelbar nach dem Lernen fördert die Merkfähigkeit, Computerspielen vermindert sie.

Ein wissenschaftliches Experiment einer Forschergruppe um Harald Kindermann von der Fachhochschule OÖ am Campus Steyr zeigte, dass die Art der Beschäftigung nach dem Lernen großen Einfluss auf den Lernerfolg hat. Die Arbeit wird in der Fachzeitschrift Cognitive Systems Research erscheinen.
An der Studie nahmen insgesamt 60 männliche Schüler aus Steyr und Linz im Alter von 16 bis 19 Jahren teil. In einer begrenzten Zeit sollten sich die Schüler türkische Vokabeln, Telefonnummern, einen Weg durch eine imaginäre Stadt sowie verschiedene Objekte merken. Dem folgte ein erster Test, mit dem erhoben wurde, wie viel sich die Schüler gemerkt hatten.

„Dramatischer Gedächtnisverlust“
Die 60 Jugendlichen wurden daraufhin in drei gleich große Gruppen geteilt: Eine spielte eine Stunde lang das Computerspiel, eine ging moderat walken oder laufen, eine machte nichts. Bei einem erneuten Test wiesen die Computerspieler einen „dramatischen Gedächtnisverlust“ auf, berichtete Kindermann. Bei den Sportlern war das Gemerkte deutlich höher als zuvor. Die Gruppe, die sich weder am Computer noch mit Bewegung entspannt hatte, lag mit einem leichten Gedächtnisverlust in der Mitte.
Zudem wurde mehrmals das Hormon Kortisol im Speichel gemessen, um den Stresslevel der Probanden festzustellen. Beim Computerspiel war der Hormon-Level nicht erhöht – offensichtlich wirkte das häufig genutzte Spiel beruhigend auf die Schüler. Sport dagegen erhöhte den Kortisol-Spiegel, was beim Abspeichern von Gelerntem nütze.
„Mein Rat: Genau überlegen, was man nach dem Lernen macht“, resümierte Kindermann. Die Studie wurde gemeinsam mit dem Neurologen Andrija Javor vom Institut für Sinnes- und Sprachneurologie des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder in Linz und Martin Reuter vom Institut für Differentielle und Biologische Psychologie an der Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn erstellt.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 23.02.2016