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26. April 2024

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Menschenknochen aus der Maus

Menschenknochen aus der Maus© piqs.de/giang h hong

Gezüchtete menschliche Knochen eröffnen neue Therapiewege bei Krankheiten wie Leukämie.

Forschern der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) in Salzburg ist gemeinsam mit der Stanford Universität ein Durchbruch gelungen: Ein neues Verfahren zur Züchtung menschlichen Knochens inklusive Knochenmark in einer Maus erlaubt es, das menschliche Immunsystem – zum Beispiel die Entstehung von Leukämie – besser zu studieren und neue Therapieansätze zu entwickeln.
„Das Modell stellt die Bedingungen im Menschen nahezu real dar und erlaubt darüberhinaus wichtige Einblicke in die Mechanismen der Organregeneration durch Stammzellen“, informiert die PMU. Dem österreichischen Forschungsteam gehören Dirk Strunk vom Institut für Klinische und Experimentelle Zelltherapie der PMU und Katharina Schallmoser von der Salzburger Universitätsklinik für Blutgruppenserologie und Transfusionsmedizin an.
Bei Versuchen in Graz und Salzburg hatten sie beobachtet, dass es durch Transplantation von Knochenstammzellen unter bestimmten Bedingungen möglich ist, menschliche Knochen inklusive Knochenmark in Versuchstieren zu kreieren. In einem ersten Schritt wird aus Knochenstammzellen in einer Maus ein menschlicher Knochen gezüchtet, welcher als instruierende Stammzellnische dienen soll. Anschließend wird menschliches Knochenmark in diese künstlich geschaffene, humanisierte Umgebung transplantiert.

Real
Das Modell erlaubt, die Bedingungen im Menschen nahezu real darzustellen. Es führt Angaben der Forscher zufolge nicht nur zu einem besseren Verständnis der Entwicklung des gesunden menschlichen Immunsystems, sondern erlaubt zum Beispiel auch, die Entstehung von Leukämie außerhalb von Patienten zu studieren.
Diese Beobachtungen ermöglichen auch die Erstellung vorhersagekräftiger Modelle für die Entstehung von gefährlichen Bluterkrankungen und deren mögliche Behandlung. So könnten beispielsweise durch Transplantation leukämischer Blutzellen neue, patientenspezifische Therapieansätze erprobt werden, noch bevor diese beim Menschen zum Einsatz kommen.
Das Verfahren erlaubt zudem wichtige Einblicke in die Mechanismen der Organregeneration durch Stammzellen. Das sei „ein großer Schritt voran“, wird in der Aussendung betont.

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APA-Science/red/stem), Economy Ausgabe Webartikel, 14.06.2016