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26. Juni 2024

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Die internationale Forschungs-Community blickt nach Wien

Die internationale Forschungs-Community blickt nach WienIMBA / point of view

Diskussionen um Nachfolge und den erfolgreichen Fortbestand eines der wichtigsten Institute der Akademie der Wissenschaften sowie das Thema Verwertungsfragen bei Forschungsprojekten anlässlich des kolportierten Abgangs von Josef Penninger, Gründer und Direktor vom Forschungszentrum IMBA sowie Gründer und Aufsichtsrat von Apeiron Biologics.

Die Nachricht vom möglichen Wechsel Josef Penningers nach Berlin erreichte economy just bei einer Veranstaltung der Akademie der Wissenschaften zum Thema „Vertriebene Zukunft“.
Parallel zum möglichen Verlust des österreichischen Forschers von Weltrang äußerten anwesende Wissenschafter und Forschungsbeamte auch Sorge um die Zukunft des von Penninger gegründeten und aufgebauten Akademie-Instituts für Molekulare Biotechnologie (IMBA).
Ebenfalls Thema war dann auch die Frage von Verwertungen bei geförderten Forschungsprojekten und auch das in Verbindung zu Josef Penninger, der neben dem IMBA (und der Firma Akron Molecules) auch die Apeiron Biologics AG gegründet und aufgebaut hat und dort aktuell Mitglied des Aufsichtsrates ist.

Nachfolgeregelung am IMBA
Von economy zur Situation befragt, meinte Josef Penninger etwa zur Nachfolgeregelung, dass „das IMBA nicht nur aus Josef Penninger besteht, hier arbeitet ein mehrköpfiges hochkarätiges Forschungs-Team.“ Und weiter: „Sollte es aber zum Wechsel nach Berlin kommen, dann müsste die Akademie die IMBA-Leitung international ausschreiben“. Grundsätzlich liegt ihm sehr an einem erfolgreichen Fortbestand des von ihm gegründeten IMBA, was während des Gespräches auch immer wieder durchklingt.

Klare Verwertungsregelung am IMBA
Auch die Frage von Verwertungen sei am IMBA klar geregelt: „Alle Forschungsergebnisse gehören dem Institut. Damit ist eine langfristige Wertschöpfung für die Institution und den Standort gegeben“, betont Penninger. Auch für die Auslizensierung gibt es klare Regeln, etwa hat Boehringer Ingelheim das sogenannte „Right of First Negotiations“ an IMBA-Ergebnissen.
„Und von etwaig verwertbaren Patenten erhält das IMBA 1/3, ein weiteres 1/3 erhält die beteiligte Forschungsgruppe und 1/3 erhält der leitende Forscher“, so Penninger weiter. „Und falls es bei einem Projekt zum Abgang einer beteiligten Forschungsgruppe kommt, dann erhält diesen Anteil ebenfalls das IMBA.“

Zusammenarbeit IMBA und Apeiron Biologics
Angesprochen noch auf Querverbindungen zwischen IMBA und Apeiron Biologics sagt Penninger: „Die Tätigkeit als Aufsichtsrat von Apeiron Biologics wird dem IMBA finanziell abgegolten.“ Und zur Frage eines möglichen Verlustes an Wertschöpfung der auch bei Apeiron Biologics erhaltenen Fördergelder: „Grundsätzlich hat das Unternehmen seinen Standort in Wien und das soll sich aus meiner Sicht auch im Falle meines Wechsels nach Berlin nicht ändern.“
Die Apeiron Biologics ist ein überwiegend privat finanziertes Unternehmen mit Sitz in Wien (siehe auch Bericht „Von der akademischen Idee...“). Das Unternehmen beschäftigt sich mit der Entwicklung von Krebstherapien und hat hierfür auch Fördergelder erhalten. Das etwa von der Austria Wirtschaftsservice (AWS) erhaltene Seed-Financing wurde bereits zurückgezahlt und eine Double Equity-Finanzierung ist laut AWS bis auf einen kleinen Restbetrag ebenfalls zurückgezahlt.

Apeiron Biologics Gründung bereits in Kanada
Die Gründung von Apeiron Biologics erfolgte bereits mit Penningers Aufenthalt an der Universität von Toronto in Kanada. Zwei Projekte von Apeiron (ACE2 und Cbi-b) wurden von ihm bereits in Toronto entdeckt und nach Österreich mitgebracht und in Apeiron eingebracht.
„Das war vor dem IMBA und entsprechend unabhängig davon. Das ACE2 Patent gehörte dem kanadischen University Health Network (UHN) und wurde von Apeiron zu den üblichen Konditionen über sogenannte Milestone Payments lizensiert. Apeiron arbeitet seit Anfang an mit diesen Projekten“, so Penninger abschließend.

(Anmerkung der Redaktion: Die Apeiron Biologics ebenfalls (mit Steuergeld) fördernde Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) wollte trotz mehrfacher Anfragen keine Angaben zu Förderbeträgen, Instrumentarien oder etwaige Rückführungen machen. Die auf der Apeiron Biologics Website ebenfalls als Financier aufscheinende Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) wollte ebenso keine Angaben zur Unterstützung machen)

Links

Christian Czaak, Economy Ausgabe 999999, 30.04.2015