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02. Mai 2024

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Kaum verkraftbar

Kaum verkraftbar© Bilderbox.com

Die niederösterreichische Elektrikerinnung wünscht eine adminstrative Entlastung. Daneben kämpft man gegen de Lehrlingsschwund – mit einer eigenen Initiative.

Die schwachen Geburtenjahrgänge und der Imageverlust des Lehrberufes zeigen nun Auswirkungen. Hat es im Vorjahr noch rund 1.000 Lehrlinge in Niederösterreichs Elektrotechnik-Betrieben gegeben, so sind es jetzt 912.
„Um dieser Entwicklung gegenzusteuern, haben wir zu Jahresbeginn zusammen mit drei anderen Metallberufen eine gemeinsame Lehrlingsoffensive gestartet. Ein Moderator hat bis jetzt an die 200 Schulen in Niederösterreich besucht und unsere verschiedenen Berufe spielerisch und interaktiv vorgestellt“ , berichtet Friedrich Manschein, Innungsmeister der niederösterreichischen Elektro-, Gebäude-, Alarm- und Kommunikationstechniker, dem NÖ Wirtschaftspressedienst.

Provokante Vorschläge
Außerdem kämpfen die Elektrotechniker mit dem Kostendruck – verantwortlich dafür seien nicht nur Billiganbieter aus dem Ausland, sondern auch die Generalunternehmer-Auftragsvergaben und die überbordende Bürokratie. „Die Situation ist kaum noch verkraftbar“, stellt der Innungsmeister fest. „Wir fordern daher, dass die bürokratischen Überregulierungen, wie etwa bei der Lohnverrechnung, von der Gebietskrankenkasse erledigt werden sollen. Mir ist schon klar, dass dies provokant ist, aber ich stehe dazu. Die Kosten dafür könnte man natürlich an uns Arbeitgeber weitergeben, aber die Administration frisst uns allmählich auf. Wenn das so weiter geht, kommen wir schön langsam vor lauter Administrieren nicht mehr zu unserer eigentlichen Arbeit.“
Darüber hinaus tritt Manschein für eine Erhöhung der Qualitätssicherung bei der Vergabe von Gewerbeberechtigungen ein: „Die Liberalisierung darf nicht zu Lasten der Qualität gehen.“ Außerdem verlangt er eine Entlastung des Faktors Arbeit und deren Gegenfinanzierung mit schärferen Maßnahmen beim Missbrauch von Sozialleistungen.

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NOe-Wirtschaftspressedienst/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 14.06.2016