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08. Mai 2024

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Junger Lesenachwuchs für Niederösterreichs Buchhandel

Junger Lesenachwuchs für Niederösterreichs BuchhandelBilderbox.com

Nach einem vielversprechenden Start Anfang des Jahres, hat sich das Buch-Geschäft im zweiten Quartal durch eine allgemeine Kaufzurückhaltung wieder reduziert. Jetzt setzt die Branche auf die Ferienzeit und hier insbesonders auf Kinder- und Jugendbücher, traditionell eine starke Säule des stationären Buchhandels.

„Das Geschäft leidet schon seit geraumer Zeit, vor allem durch die Verlagerung zu e-books,“ so Karl Pus, Obmann der Sparte Buch und Medienwirtschaft in  der Wirtschaftskammer NÖ, gegenüber dem NÖ Wirtschaftspressedienst. Ungebrochen hingegen sei das Geschäft mit klassischen "Ferienhefte"–Lernhilfen. Diese fänden bei Eltern nach wie vor reißenden Absatz.
Kinder- und Jugendbücher seien immer noch eine starke Säule des stationären Buchhandels. „Da die Eltern versuchen, die Kids weg von Handy und Tablet zu bringen, macht es keinen Sinn, ihnen einen E-Reader in die Hand zu drücken,“ erläutert Pus.

Elektronisches Schulbuch als Herausforderung

Die große Herausforderung der Branche in nächster Zukunft sieht Karl Pus im elektronischen Schulbuch, welches ab dem Schuljahr 2016/17 auf breiter Front zum Einsatz kommt. Es werde den Buchhandlungen viele zusätzliche Leistungen abverlangen, wofür die finanzielle Abgeltung noch unklar sei.
„Klar hingegen ist, dass auf die Eltern beträchtliche Kosten aus dem Kauf der E-Schulbücher zukommen werden. Auch in die technische Ausstattung der Schulen wird viel investiert werden müssen, und das bei einem ohnehin klammen Budget,“ so der Wirtschaftskammer-Obmann. „Es wird sich weisen, ob der Zeitpunkt, gerade jetzt bei den neuen Technologien Druck zu machen, klug gewählt ist.“
Karl Pus bleibt aber optimistisch: „Was die nahe Zukunft angeht, bin ich zuversichtlich. Schließlich ist ein Buch nach wie vor ein ideales, preiswertes Geschenk von Geschmack und Niveau. So ein intelligentes Präsent schmeichelt sowohl dem Beschenkten als auch dem Schenkenden.“

Größte Buchhändlerschule Österreichs im niederösterreichischen St. Pölten
Die Fachgruppe der Buch und Medienwirtschaft besteht in Niederösterreich aus rund 800 Mitgliedern. Der Großteil sind kleinere Verleger und Schulbuchhändler. Etwa 70 Betriebe bieten laut Angaben der Kammer Fachberatung, Bestellservice und eine aktuelle Buchauswahl.
Die meisten beschäftigen zwei bis drei Mitarbeiter, einige wenige große Läden haben bis zu 30 im Personalstand. In der Berufsschule St. Pölten etwa befinden sich aktuell 75 Lehrlinge, davon 50 aus anderen Bundesländern. St. Pölten ist damit die größte Buchhändlerschule in Österreich.

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red/cc, Economy Ausgabe 999999, 24.07.2015