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26. April 2024

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Freie Forschung

Freie Forschungpiqs.de/al40

Bis 2025 sollen alle Wissenschaftspublikationen Open Access sein.

Die gesamte wissenschaftliche Publikationstätigkeit in Österreich soll in Zukunft frei zugänglich sein. Diese Empfehlung hat eine Arbeitsgruppe des Open Access Network Austria (OANA) ausgesprochen, dem alle Unis, zahlreiche Forschungseinrichtungen, sowie Förderorganisationen und das Wissenschaftsministerium angehören.
Die Umstellung auf Open Access bedeute, „dass alle wissenschaftlichen Publikationen, die aus Unterstützung mit öffentlichen Mitteln hervorgegangen sind, ohne Zeitverzögerung und in der finalen Version im Internet frei zugänglich sind“, heißt es in der Empfehlung. Die dafür nötigen Mittel sollten den Autoren zur Verfügung gestellt werden. Alternativ könnten die Kosten der Publikationen direkt von den Wissenschaftsorganisationen getragen werden.
Die Empfehlung wurde vor dem Hintergrund abgegeben, dass seit Jahrzehnten im Wissenschaftsbetrieb die Veröffentlichung von Ergebnissen in kostenpflichtigen Fachjournalen dominiert. Der Forschungs- und Bibliotheksbetrieb ist dabei zunehmend mit dem Problem konfrontiert, dass vor allem große Verlage den Zugang zu wichtigen wissenschaftlichen Publikationen und übergeordneten Datenbanken stark verteuerten. Aus diesem Grund gewinnt die Open Access-Bewegung zunehmend an Bedeutung. Sie vertritt die Meinung, dass die Öffentlichkeit, die ja Forschung auch finanziert, freien Zugang zu deren Ergebnissen haben sollte.

Teilen ist essentiell
„Wissenschaft ist ein öffentliches Gut, das erst durch Teilen und Weiterverwendung nutzbar wird“, heißt es einleitend in der Empfehlung. Wissenschaftliche Publikationen frei im Internet zur Verfügung zu stellen, habe nicht nur Vorteile für die Wissenschaft selbst, sondern für nahezu alle gesellschaftlichen Bereiche.
Für den Weg zu einer grundlegenden Umstellung auf Open Access empfiehlt die Arbeitsgruppe mehrere Maßnahmen: So sollten alle öffentlich finanzierten Forschungs- und Förderorganisationen bis 2017 eine eigene Open-Access-Policy implementieren, die ab 2020 für alle Mitarbeiter verpflichtend sein sollte.
Ab kommenden Jahr sollten die Lizenzverträge mit den Verlagen so gestaltet werden, dass die Veröffentlichungen aus Österreich automatisch Open Access erscheinen. Zudem empfiehlt die Arbeitsgruppe bis 2018 einen Publikationsfonds einzurichten, der die Autorengebühren abdeckt. Von der Wissenschaftspolitik sollten bis 2020 finanzielle Anreize gesetzt werden, die den Aufbau von institutionenübergreifenden Publikationsstrukturen in Österreich ermöglichen.

Links

APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 25.11.2015