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27. April 2024

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Frauenförderung wirkt, aber sehr langsam

Frauenförderung wirkt, aber sehr langsam©FEEI

Die Förderung von Frauen in der Technik ist auch Gesellschaftsentwicklung. Und die Unternehmen können auf sie nicht verzichten.

Es sind schlicht wirtschaftliche Gründe, die für die Förderung von Frauen in technischen Berufen sprechen: „Frauen und Männer haben unterschiedliche Sichtweisen. Innovative Unternehmen können es sich nicht leisten, auf die Hälfte der besten Köpfe zu verzichten“, erklärt Brigitte Ederer, Präsidentin des FEEI Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie.
Ulrike Baumgartner-Gabitzer, Vorstandsvorsitzende des Stromnetzbetreibers Austrian Power Grid, unterstreicht diese Einschätzung: „Frauen haben ein breiteres Blickfeld und beziehen mehrere Faktoren in ihre Entscheidungen ein. In unserem Unternehmen leisten Technikerinnen hervorragende Arbeit als Expertinnen und Projektmanagerinnen.“

Lösungen für Berufstätige
Frauenförderungen wie zum Beispiel der Töchtertag oder Mentorinnen-Programme wirken, aber zu langsam, sind sich die beiden Managerinnen einig. „Wir müssen Frauenförderung auch als Gesellschaftsentwicklung sehen“, sagt Ederer. „Frauen leisten, neben ihrer beruflichen Arbeit, viel für die Gesellschaft. Sei es für die Kindererziehung, aber auch für die Altenbetreuung. Hier muss ein Umdenken stattfinden, dass nicht nur Frauen dafür verantwortlich sind.“ Baumgartner-Gabitzer ergänzt: „Unternehmen müssen auch bereit sein, Lösungen für berufstätige Mütter zu suchen.“
Der FEEI und die FH Technikum Wien luden zum ersten Mal zum Netzwerkevent „Frauen in der Technik“ für Studentinnen und Mentorinnen des Stipendiums „1.000 Euro statt Blumen“. Das Stipendium wurde dieses Jahr bereits zum zehnten Mal an besonders erfolgreiche Studentinnen der FH Technikum Wien vergeben.
„Frauen in technischen Berufen sind noch immer etwas Besonderes. Wir wollen mit dem Stipendium angehende Technikerinnen vor den Vorhang holen und mit dem Mentorinnen-Programm den Einstieg in ein berufliches Netzwerk erleichtern“, sagt Lothar Roitner, Geschäftsführer des FEEI: „Reale weibliche Vorbilder sind von hoher Bedeutung, da sie die Machbarkeit und Normalität einer technischen Berufslaufbahn aufzeigen und Orientierung geben.“

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 08.06.2016