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28. März 2024

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Die digitale Fabrik

Die digitale Fabrik © Kapsch BusinessCom

Betriebliche Transformation entsteht aus der intelligenten Vernetzung von Produktion, Lieferanten und Kunden. Ein Expertenkommentar von Markus Künstner, Leiter Business Consulting Manufacturing Kapsch BusinessCom.

Moderne Fabriken setzen bereits heute eine Vielzahl an Produktionsschritten vollautomatisch und ohne menschliches Zutun um. In Zukunft werden dabei vernetzte Daten-Sensoren die Industrieproduktion noch intelligenter und effizienter machen. Die Kunst besteht nun darin, die betrieblichen Anforderungen zu verstehen, die entstehenden Daten aller Prozesse zu erfassen sowie sinnvoll miteinander zu verknüpfen und daraus neue Wertschöpfung zu erzielen.

Intelligente Automatisierung
Das bedeutet: Bevor man sich in derartige Industrie 4.0 Projekte stürzt und eine Digital Factory „baut“, muss einmal klar sein, was die neuen Daten-Sensoren überhaupt messen sollen. Und im nächsten Schritt müssen diese intelligenten Automatisierungsprozesse mit Generierung, Verarbeitung und Nutzung großer Datenmengen (engl. Big Data) und Künstliche Intelligenz in ein Gesamtkonzept münden. Hier muss dann auch das Thema Cybersecurity und der Schutz vor Industriespionage eine gewichtige Rolle spielen.

Diese Art von Digitalisierung der Industrie wird in den nächsten Jahren für massive Umbrüche in diesem Sektor sorgen. Praxisbeispiele dafür, was alles möglich ist, ist etwa der Bereich der Qualitätskontrolle von Produkten. Hier können 2D- bzw. 3D-Kameras und mit Hochleistungsmikrofonen versehene smarte Sensoren auch feinste Details erfassen - besser und schneller, als es ein Mensch vermag. Solcherart vernetzte Sensoren bringen große Datenmengen in Fluss - und nur mittels Künstliche Intelligenz und Big Data-Anwendungen kann dann auch eine sinnvolle Auswertung stattfinden. Und mit adäquaten Sicherheitskonzepten lassen sich diese (neuen) Betriebsgeheimnisse dann auch vor Cyberkriminalität und Industriespionage schützen.

Der Digitale Zwilling
Ausgangspunkt für die Digitalisierung von Geschäftsprozessen oder Produktionsketten mittels Künstlicher Intelligenz kann auch eine von uns eigens entwickelte Anwendung des sogenannten Digitalen Zwillings („Digital Twins“) sein. Speziell Unternehmen aus Mittelstand und Industrie sind bei der Optimierung der Produktion gefordert oder bei der Analyse von Schwachstellen und der möglichst frühzeitigen Identifikation von Abnutzungsprozessen. Das parallele Digitale Abbild derartiger Prozesse ermöglicht die exakte Analyse und Verbesserung auch einzelner Schritte, ohne die eigentliche Produktion zu unterbrechen – und final mehr Effizienz, weniger Kosten sowie entsprechend optimierte Abläufe und eine höhere Kundenzufriedenheit.

Im Alleingang derartige Projekte umzusetzen ist für ein Unternehmen sehr herausfordernd. Es sind primär zentrale betriebliche Bereiche betroffen, die oftmals noch nicht oder nur unzureichend digitalisiert sind. Wir verstehen uns daher in diesem neuen Markt auch als Partner für eine ganzheitliche Umsetzung und haben dazu ein eigenes Kompetenzzentrum „Digitale Fabrik“ in der Wiener Seestadt Aspern gegründet. Von sensorbasiertem Datenmanagement über die sichere Verfügbarkeit der Netze bis zu Hardware und Cyber-Security werden hier alle Bausteine praxisorientiert entwickelt, die Unternehmen für die Umsetzung ihrer Digitalen Fabrik benötigen.

Links

Markus Künstner, Economy Ausgabe Webartikel, 16.11.2021