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27. September 2024

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Kinder und Jugendliche und das Thema Geld

Kinder und Jugendliche und das Thema Geld© Pexels/ Leloo The First

Die sogenannte Konsumfalle wird für immer mehr Jugendliche zum finanziellen Problem. Als Teil der Erziehung raten Experten zur zeitgerechten Vorbereitung im Umgang mit eigenem Geld, so neue Analyse des Erste Financial Life Park (FLiP).

(red/czaak) Der Wunsch ständig die neusten Trends der Technik und Mode zu besitzen, aber auch In-App-Käufe lassen immer mehr junge Menschen in die Konsumfalle tappen. Umso wichtiger ist es, die eigenen Kinder bereits im jungen Alter auf den Umgang mit dem eigenen Geld vorzubereiten. Dieser Meinung sind laut repräsentativer Integral-Studie auch 94 Prozent der Österreicher:innen - die Geldwirtschaft ist ein wichtiger Teil der Erziehung.

44 Prozent der Befragten messen der Gelderziehung von klein auf eine wichtige Rolle im Leben der Kinder bei, 45 Prozent sehen den Volksschuleintritt als geeigneten Zeitpunkt an. „Je früher Eltern ihren Kindern den Umgang mit Geld näherbringen, umso besser. Wichtig ist aber, dass dies stets altersgerecht passiert“, so Philip List, Leiter des Erste Financial Life Park (FLiP). Die Expert:innen des FLiP haben mehrere Empfehlungen zusammengefasst:

Verständnis für den Wert des Geldes und den Sinn des Sparens bei Volksschulkindern
Kinder können in den ersten Lebensjahren den Begriff „Geld“ alleine noch nicht verstehen. Sehr wohl aber das Prinzip des Tausches – Geld gegen Waren. Hier bieten sich einfache Alltagssituationen wie der Einkauf im Supermarkt an, um Kindern den Wert von Dingen mittels eigener Erlebnisse begreifbar zu machen.

Auch das Sparen auf einen besonderen Wunsch steht früh im Mittelpunkt. Die Fähigkeit längerfristig sparen zu können ist eine wichtige Voraussetzung, um größere finanzielle Ziele erreichen zu können. Dem Kind sollte der Sinn und Ziel des Sparens erklärt werden, wobei Märchen und Geschichten als bildliche Darstellungen für die Kids helfen können, so die Experten des FLiP.

Erste eigene Schritte mit Taschengeld beim Schulstart
Der Schuleintritt biete sich als geeigneter Zeitpunkt für das erste eigene Geld in Form von Taschengeld an. Laut Umfrage halten 86 Prozent der Österreicher:innen Taschengeld für geeignet, um Kindern den Umgang mit Geld beizubringen. „Taschengeld ist dafür ein hervorragendes Instrument. Zusätzlich lernen sie so auch mit einem bestimmten Budget über einen Zeitraum auszukommen und übernehmen auch die Verantwortung dafür“, so List. Ausgezahlt werden solle es wöchentlich und in bar, da es Kindern in diesem Alter noch schwerfalle, längere Zeiträume zu überblicken.

„Die Höhe hängt immer von verschiedenen Faktoren wie dem Einkommen der Familie, der Anzahl der Geschwister oder einfach auch dem Alter des Kindes ab“, sagt List. Eine Orientierung kann das Aufstellen eines Wochenplans sein, welche Bedürfnisse und Wünsche gibt es und welche davon sind tatsächlich auch wichtig. So wird neben dem Budgetieren gleichzeitig auch das kritische Konsumdenken und das Aufschieben von Wünschen gefördert.

Selbstständiger und vorausschauender Umgang mit den eigenen Mitteln bei den Teenis
Taschengeld ist vor allem im Teenageralter sinnvoll, um den Nachwuchs auf das Erwachsenenleben vorzubereiten. In weiterer Folge kann es dann auch als „Gehalt“ angesehen werden. Dementsprechend sollte die Auszahlung nun monatlich statt wöchentlich stattfinden, um die vorausschauende Planung über einen längeren Zeitraum zu trainieren. Ein weiterer wichtiger Meilenstein kann hier dann auch schon das erste eigene Konto sein. „Wann der richtige Zeitpunkt ist, liegt natürlich im Ermessen der Eltern. Die Auszahlung des Taschengelds, aber auch der erste eigene Lohn bieten sich hier an“, so List weiter. Ebenso sollte auch das korrekte Lesen einer Kontoübersicht mit dem Kind geübt werden.

Ein weiterer Aspekt des Jugendkontos ist die erste eigene Kontokarte und der verantwortungsvolle Umgang damit. Kinder und Jugendliche haben oft viele materielle Wünsche und so werden sie auch massiv von Unternehmen umworben. Die steigende Zahl an sogenannten „Buy Now, Pay Later“-Anbietern verstärkt den Trend bereits in jungen Jahren in die Schuldenfalle zu tappen. „Wir sehen bei unseren Touren im FLiP immer öfter, dass bereits sehr junge Menschen mit Schulden konfrontiert sind. Eltern sollten daher Themen, wie Kredite und Ratenzahlungen mit den Folgen aktiv ansprechen - Finanzwissen und frühzeitige Gelderziehung sind die beste Prävention“, so Philip List, Leiter des Erste Financial Life Park (FLiP).

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 24.09.2024