Hohe Inflation dämpft nachhaltigen Konsum
Bundeweite Studie von Handelsverband und EY untersucht neuerlich Nachhaltigkeit als Transformationsfaktor der Handelsbranche und beleuchtet Konsumenten wie Händler.
(red/czaak) Die aktuellen multiplen Krisen und die dadurch ausgelöste Flaute der Wirtschaft sowie der Kaufkraftrückgang für die Konsumenten haben auch beim Thema Nachhaltigkeit ihre Spuren hinterlassen. Umweltverträgliches Einkaufen ist den Kunden nach wie vor wichtig, jedoch ist die Bereitschaft, dafür mehr Geld auszugeben oder auf Dinge zu verzichten deutlich gesunken.
Das zeigt die aktuelle, zweite Ausgabe des Sustainable Commerce Report von Handelsverband und EY in Zusammenarbeit mit dem Marktforscher Mindtake, wo über 1.000 Befragungen und eine gesonderte Händlerbefragung unter 107 Mitgliedern des Handelsverbandes erfolgt sind.
Gutes Preis-Leistungsverhältnis und hohe Produktqualität
Die zentralen Ergebnisse des Reports zeigen, dass etwa beim Kauf von Lebensmitteln am stärksten auf ein gutes Preis-Leistungsverhältnis und eine hohe Produktqualität geachtet wird. Im Kontext mit Nachhaltigkeit geht es dann um die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung, um Mülltrennung, einen sparsamen Umgang mit Ressourcen und um das Thema Tierwohl.
Handel spürt die Krisen
Auch das Service des Reparaturbonus wurde bereits von jedem/r Vierten in Anspruch genommen. Als häufigste Gründe gegen nachhaltiges Handeln werden die allgemeine Teuerung und der höhere Preis von nachhaltigen Produkten genannt. Bei den Händlern haben die Krisen die Investitionsbereitschaft in Nachhaltigkeit verringert. Ergänzend werden hier dann noch unklare Kundenwünsche und zu wenig Kapital als Hürden für mehr Nachhaltigkeit angeführt.
Mehr Anreize für mehr Nachhaltigkeit
„Im aktuellen Wirtschaftsumfeld mit hoher Inflation und sinkender Kaufkraft hat Nachhaltigkeit in den Köpfen der Menschen immer noch einen hohen Stellenwert. Trotzdem müssen deutlichere Anreize geschaffen werden, damit Nachhaltigkeit für die breite Masse leistbar bleibt“, fasst Martin Unger, Leiter des Sektors Konsumgüter und Handel bei EY Österreich, die aktuelle Marktsituation zusammen.