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19. März 2024

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Die Nachhaltigkeit der Kreislaufwirtschaft

Die Nachhaltigkeit der Kreislaufwirtschaft© TU Wien

Schadstoffe verstehen und beseitigen. Im Forschungsprojekt Promisces arbeitet TU-Wien mit europäischem Konsortium an der Entfernung von Schadstoffen aus Böden und Grundwasser. Die Wiener Forscher betreuen dabei das Donaueinzugsgebiet als Fallbeispiel.

(red/czaak) Das Projekt Promisces hat sich zum Ziel gesetzt, Ursprung, Verbreitung und Verbleib von Schadstoffen zu verstehen, die sich leicht in der Umwelt verteilen und sehr persistent sind. „Zu diesen schädlichen Stoffen zählen unter anderem polyfluorierte Tenside (PFT) und wie etwa aus Tierstudien bekannt, können diese die Entstehung von Krebs fördern“, erklärt Matthias Zessner von der TU-Wien. „Weiters besteht der Verdacht, dass einige Vertreter der PFT die Fruchtbarkeit von Frauen und die männliche Spermienreife negativ beeinflussen können.“

Seit Anfang November wird nun das Forschungsprojekt Promisces durch das EU-Programm Horizon 2020 finanziert und die Partner entwickeln Technologien, um mögliche gesundheitsschädliche Schadstoffe aus Böden, Sedimenten, Oberflächen- und Grundwasser zu entfernen. Zielsetzung ist dabei auch die Entwicklung von Parametern für eine nachhaltige Kreislaufwirtshaft.

Vertrag über 12 Millionen Euro
"Promisces wird Konzepte für eine schadstoffarme Kreislaufwirtschaft für Gewässer, Böden und Sedimente im privaten und öffentlichen Sektor liefern", sagt Philippe Negrel, Projekt-Koordinator und stellvertretender Direktor der Abteilung Wasser, Umwelt, Prozessentwicklung und -analyse (BRGM, French Geological Survey) an der TU-Wien. Aktuell haben die Projektpartner einen 12-Millionen-Euro-Vertrag mit der Europäischen Kommission unterzeichnet, der Promisces zu einem Teil des europäischen „Green Deal“ macht.

Insgesamt bilden siebenundzwanzig Partner aus neun europäischen Ländern ein interdisziplinäres Konsortium, dem akademische Einrichtungen, Privatunternehmen, Forschungszentren und Wasserversorgungsunternehmen angehören. Gemeinsam sollen sie sich mit den technologischen Herausforderungen befassen und Empfehlungen für die Umsetzung der einschlägigen politischen Strategien und Leitlinien der EU erarbeiten. 

Fallbeispiel Donaueinzugsgebiet 
Zur Verfolgung dieser Strategie konzentriert sich Promisces auf sieben repräsentative Fallstudien in verschiedenen europäischen Regionen, die mit Problemen der Verschmutzung durch Chemikalien konfrontiert sind, darunter Standorte in Spanien, Frankreich, Italien, Bulgarien, Deutschland sowie das Donaueinzugsgebiet von der Mündung bis Budapest. Die Forscher der TU-Wien koordinieren primär das Fallbeispiel „Donaueinzugsgebiet“ und überwachen die Belastung mit Chemikalien in verschiedenen Umweltkompartimenten.

„Wir erfassen dazu die Konzentration ausgewählter PFT, beispielsweise in der Donau, ihren Zuflüssen, dem Grundwasser und der atmosphärischen Deposition sowie Kläranlagen“, erläutert Matthias Zessner. Ziel der Wissenschaftler ist es, darüber hinaus die Emission von PFT über die unterschiedlichen Eintragspfade zu modellieren sowie das Verhalten der polyfluorierten Tenside bei der Uferfiltration zu untersuchen. Mit ihren Arbeiten will die TU Wien einen wichtigen Beitrag liefern, System und Probleme besser zu verstehen und damit eine Grundlage für den effektiven Einsatz von Technologien zur Sicherung von Wasserressourcen schaffen.

red/czaak, Economy Ausgabe www.tuwien.ac.at, 04.11.2021