AIT gewinnt bedeutsame Forschungspreise

Nachhaltiges Schnellladen im Kontext mit E-Mobility im Schwerverkehr und die Früherkennung einer Sepsis sind die Themen für aktuelle AIT-Auszeichnungen beim Houskapreis und beim Mariella-Schurz-Preis.
(red/czaak) Das Austrian Institute of Technology (AIT) gewinnt mit dem Projekt MEDUSA (Nachhaltiges Multi-Megawatt Schnellladen am Mittelspannungsnetz) den ersten Platz des renommierten Houskapreises in der Kategorie Außeruniversitäre Forschung. Ebenfalls ausgezeichnet wurde ein zweites AIT-Projekt. Der Mariella-Schurz-Preis würdigt die „Elektrische Zelllyse für schnelle Antibiotikaresistenztests“. Beide Preise honorieren grundsätzlich praxisnahe Forschung mit hoher wirtschaftlicher Relevanz.
Neue Technologie verkürzt Ladezeiten drastisch
Das Projekt MEDUSA, das vom Center for Energy des AIT Austrian Institute of Technology koordiniert wird, beschäftigt sich mit der Entwicklung von Multi-Megawatt- Schnellladestationen mit direktem Anschluss an das Mittelspannungsnetz in Kombination mit einer effizienten und nachhaltigen Energieversorgung. Diese Technologie ist entscheidend, um Elektromobilität, insbesondere im Schwerverkehr, wirtschaftlich zukunftsfähig zu machen.
Bisherige Ladestationen benötigen rund 4,5 Stunden, um eine typische 400-kWh-Bus-Batterie aufzuladen. MEDUSA reduziert diese Zeit Angaben zufolge auf nur acht Minuten. Durch die Kombination von Batteriespeichersystemen und Photovoltaik werden dabei Emissionen auf ein Minimum reduziert. Die Mittelspannungstechnologie ist ein Schlüssel für die weltweite Elektrifizierung des Schwerverkehrs.
Innovation mit praktischer Wirksamkeit
„Diese Auszeichnung unterstreicht, wie entscheidend angewandte Spitzenforschung für die Wettbewerbsfähigkeit unseres Wirtschafts- und Technologiestandorts ist. MEDUSA steht für innovative Lösungen mit unmittelbarer Marktrelevanz – genau das braucht es, um neue Technologien erfolgreich in die Anwendung zu bringen“, betont Brigitte Bach, Managing Directrice und Sprecherin der Geschäftsführung beim AIT.
„Wir fokussieren uns auf smarte, wirtschaftliche Lösungen, Leistungsfähigkeit, Effizienz und Marktrelevanz. Nur dann werden unsere Multi-Megawatt-Schnellladestationen auch wirklich in der Praxis wirksam sein“, ergänzt Markus Makoschitz, Projektleiter und Principal Scientist am AIT Austrian Institute of Technology und Professor an der Montanuniversität Leoben.
Vom Konzept zur Anwendung
Das Projekt MEDUSA, 2021 gestartet und aktuell in der zweiten Umsetzungsphase (2024-2027), konzentriert sich auf den Bau eines groß angelegten Demonstrators und auf Analysen geografischer Gegebenheiten und Verkehrsströme in Verbindung mit Netzsimulationen. Finanziert wird MEDUSA im Rahmen des Programms Zero Emission Mobility 2023 des Klima- und Energiefonds.
Neben dem koordinierenden AIT Austrian Institute of Technology sind folgende Partner am Projekt beteiligt: AVL List, Infineon Technologies Austria, EnerCharge, Lotus Wireless Technologies India, Virtual Vehicle Research, Miba Cooling Austria, Technische Universität Wien sowie die Montanuniversität Leoben.
Elektrische Zelllyse für schnelle Antibiotikaresistenztests
Eine weitere Auszeichnung gibt es für das AIT für das Projekt „Elektrische Zelllyse für schnelle Antibiotikaresistenztests“ beim Mariella-Schurz-Preis. Unter der Leitung von Johannes Peham und Ivan Barisic vom AIT-Center for Health & Bioresources entwickelten die Forscher gemeinsam mit dem AIT-Spin-off Cellectric Biosciences eine Methode zur raschen Erkennung antibiotikaresistenter Keime. Dies ist insbesondere für eine frühzeitige Therapie von Sepsis (Blutvergiftung) wesentlich. Traditionelle Diagnoseverfahren zur Bestimmung antibiotikaresistenter Keime benötigen oft 24 bis 72 Stunden.
Die neu entwickelte Technologie setzt auf elektrische Zelllyse, die menschliche Zellen selektiv innerhalb von Sekunden aufschließt, ohne die bakteriellen Pathogene zu zerstören. Damit sollen die Behandlungskosten nachweislich um 50 bis 70 Prozent gesenkt werden, so das AIT in einer Aussendung. Erste klinische Forschungspartner konnten dafür auch schon gewonnen werden und eine grundlegende Technologiekomponente ist bereits kommerziell durch das AIT-Spin-off Cellectric Biosciences in Verwertung.