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20. April 2024

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Regionalbewusstsein stärken

Regionalbewusstsein stärken© piqs.de/lali masriera

Der neue Besitzer der Frottierweberei Wirtex stemmt sich gegen Billigimporte aus Übersee.

Rudolf Strobl, Meister der Landmaschinentechnik und Firmeninhaber in Waidhofen an der Thaya, hat Sinn für Tradition. Unter anderem dieser bewog ihn dazu, die 1863 in Frühwärts gegründete Manufaktur Wirtex nach ihrem Konkurs wiederzubeleben. Der Neustart erfolgte im März 2013.
„Das Waldviertel ist eine Region, in der es wenig Arbeitsplätze gibt. Das war auch der Grund des Firmenkaufes. Ich wollte die Arbeitsplätze sichern und auch die 150-jährige Frottierwarentradition“, berichtet Strobl. Derzeit beschäftigt die Frottierweberei Wirtex GmbH 17 Mitarbeiter, der jährliche Umsatz bewegt sich in Millionenhöhe.
Wirtex erzeugt Frottierwaren aller Art, wie Hand- und Duschtücher, Bademäntel und Küchentücher. Auf Wunsch gibt es die kuscheligen Manufakturstücke auch mit individuellen Signaturen und Logos. Aber auch das sogenannte Grubentuch, das einst als Mund- und Nasenschutz für Grubenarbeiter gedient hatte, wird heute noch gern gekauft.

Billigware
Zu den Kunden zählen heimische Werbeagenturen, Hotels, Thermen und Vereine. In Frühwärts gibt es nicht nur einen Firmenshop, auch Betriebsführungen sind möglich. „Wir sind Partner der NÖ-CARD und bieten unsere Führungen drei Mal pro Woche an. Gruppen sind gegen Voranmeldung jederzeit herzlich willkommen“, sagt Strobl.
Probleme bereiten der Branche vor allem Produkte aus Billiglohnländern, die laut Strobl den österreichischen Markt geradezu überschwemmen. „Mit Produkten aus Ländern, in denen der Mitarbeiter einen Minutenlohn von 0,05 Euro und weniger bekommt, können wir nicht mithalten. Denn bei uns kostet ein Arbeiter 0,40 Euro pro Minute, in unserem Nachbarland Tschechien 0,20 Euro.“
Rudolf Strobl spricht sich daher dafür aus, einerseits das Regionalbewusstsein der Österreicher zu stärken und andererseits „Qualität vor Quantität zu setzen.“ Außerdem störe es ihn, wenn immer davon geredet werde, „dass Ware aus Übersee Fair Trade sei. Ware aus Österreich ist von Haus aus Fair Trade, aber keiner spricht davon.“

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NOe-Wirtschaftspressedienst/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 02.05.2016