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25. April 2024

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Neues Crowdfunding-Gesetz beschlossen

Neues Crowdfunding-Gesetz beschlossenpiqs.de/Ville Miettinen

Das neue Crowdfunding-Gesetz hat den Ministerrat passiert. Als Alternativfinanzierungsgesetz soll es die Finanzierung von Startups sowie Klein- und Mittelbetrieben erleichtern und den Unternehmergeist in Österreich stärken.

Auf Antrag von Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner hat der Ministerrat nun das neue Alternativfinanzierungsgesetz beschlossen. "Wir wollen Crowdfunding als sinnvolle Ergänzung zur klassischen Kreditfinanzierung etablieren und damit den Unternehmergeist im Land stärken,“ betont Mitterlehner.

Neue Kritierien für Kapitalmarktinformationen
Gemäß dem Alternativfinanzierungsgesetz (AltFG) ist in Zukunft erst ab einem Emissionsvolumen von fünf Millionen Euro der volle Kapitalmarktprospekt notwendig (economy berichtete). Derzeit liegt die Grenze noch bei 250.000 Euro. Für ein Emissionsvolumen zwischen 1,5 Millionen und fünf Millionen Euro ist in Zukunft nur noch ein vereinfachter Prospekt zu erstellen (Prospektpflicht light).

Investmentsummen und Anlegerschutz
Ein Investor kann pro Projekt bis zu 5.000 Euro im Jahr investieren. Diese 5.000 Euro-Grenze kann aber überschritten werden, wenn der Investor im Monat mehr als durchschnittlich 2.500 Euro netto verdient - dann kann das Zweifache des Monatsnettoeinkommens veranlagt werden. Oder es können zehn Prozent des Finanzanlagevermögens pro Investor angelegt werden, wenn diese Summe höher als 5.000 Euro ist. Das Rücktrittsrecht für Anleger beträgt wie im Konsumentenschutzgesetz zwei Wochen.

Betragsgrenzen für Emittenten
Emittenten dürfen gemäß Alternativfinanzierungsgesetz binnen sieben Jahren in Summe nicht mehr als fünf Millionen Euro - abzüglich der bereits an die Anleger zurückgezahlten Beträge - aufnehmen. Wird diese Schwelle überschritten, muss ein Kapitalmarktprospekt erstellt werden. Die Veranlagungen erfolgen beim emittierenden KMU selbst oder über Crowdfunding-Plattformen.

Wichtiger Meilenstein
Auch Staatssekretär Harald Mahrer sieht großes Potenzial im neuen Gesetz: „Die neuen Crowdfunding-Regeln sind ein mutiges, sehr kompetitives Modell, mit dem wir in Europa eine Vorreiterrolle einnehmen. Damit schaffen wir den Nährboden für nachhaltige Gründungen und zukünftige Arbeitsplätze", so Mahrer. Mit dem neuen Alternativfinanzierungsgesetz werde einerseits neuer Zugang zu Kapital für Unternehmen, andererseits Rechtssicherheit und der notwendige Anlegerschutz gewährleistet.

Links

red/czaak, Economy Ausgabe 999999, 20.05.2015