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29. März 2024

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Allzeithoch

Allzeithoch© piqs.de/steve jurvetson

Die Biotech-Branche stellt eine neue Bestmarke auf: 71 Milliarden US-Dollar wurden aufgenommen – Österreich hat Aufholbedarf.

Der Boom der internationalen Biotech-Branche hält an: Mit insgesamt knapp 71 Milliarden US-Dollar nahmen Biotech-Unternehmen in den USA und Europa im vergangenen Jahr mehr Kapital auf als je zuvor. Die 2014 aufgestellte Rekordmarke von 56 Milliarden US-Dollar wurde damit deutlich übertroffen.
Der Großteil dieser Finanzierungen entfällt mit 61,1 Milliarden US-Dollar auf Biotech-Unternehmen in den USA – das entspricht einer Steigerung von 32 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch in Europa kletterten die Finanzierungen in die Biotech-Branche um drei Prozent auf rund 9,9 Milliarden US-Dollar. Das sind die Ergebnisse des aktuellen Biotech-Reports der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY.
„Die globale Biotech-Branche befindet sich momentan in einem Allzeithoch, dies- und jenseits des Atlantiks sind die Finanzierungen so hoch wie nie zuvor. Die Biotech-Unternehmen haben es speziell in den letzten zwei Jahren sehr gut geschafft, Investoren von ihrem Wertsteigerungspotenzial zu überzeugen und das aufgrund der anhaltenden Niedrigzinspolitik zur Genüge vorhandene Kapital anzuziehen“, erklärt Erich Lehner, Partner und Industry Leader Biotechnology bei EY Österreich. Die Kassen der meisten Biotech-Unternehmen seien prall gefüllt. Das kurble die Forschung weiter an.

Venture-Capital-Rekord
In Österreich lukrierten Biotech-Unternehmen 2015 insgesamt 259 Millionen US-Dollar – davon gingen allerdings 226 Millionen US-Dollar an ein einziges Unternehmen. Rechnet man die Venture-Capital-Finanzierungsrunde und den IPO von Nabriva Therapeutics mit Sitz in Wien heraus, die 120 beziehungsweise 106 Millionen US-Dollar einbrachten, bleiben gerade einmal Finanzierungen in der Höhe von 33 Millionen US-Dollar für österreichische Biotech-Unternehmen übrig.
Global gesehen spiegelt sich das Interesse der Investoren in Biotech-Unternehmen jedoch auch in den internationalen Venture-Capital-Zahlen wider, die 2015 ebenfalls eine neue Rekordhöhe erreichten. In den USA konnten Biotech-Unternehmen im vergangenen Jahr 9,4 Milliarden US-Dollar anziehen, 2014 waren es 5,6 Milliarden US-Dollar. Auch in Europa stieg das Risikokapital rasant von 2 Milliarden US-Dollar auf 2,5 Milliarden Euro an.
Die Investoren blicken nun verstärkt auf Produkte in frühen Entwicklungsstadien. So konnten junge Start-ups aus den USA in der Seed- und ersten Phase das Durchschnittsvolumen um 87 Prozent auf 18 Millionen US-Dollar steigern. 2015 hat sich zudem der Anteil der Firmen, die an die Börse gingen und sich in Phase I oder sogar noch in der Präklinik befinden, von 14 auf 30 Prozent verdoppelt.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 26.04.2016