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19. April 2024

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Salatöl für Biodiesel

Salatöl für Biodieselpiqs.de/claudiaw

Dieselfahren mit alten Speiseölen ist ein Beitrag zur Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern. Die jährliche Kilometerleistung überrascht.

Das getrennte Sammeln von alten Speiseölen und Speisefetten wird in Niederösterreich seit dem Jahr 2002 durchgeführt. Das Ergebnis sind knapp eine Million Liter Biodiesel pro Jahr. Das reicht für 1.200 Pkw mit einer Jahresleistung von 15.000 Kilometer. „Das spart nicht nur Kosten, es ist auch ein Beitrag zur Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern“, sagt Anton Kasser, Präsident des Vereins Die NÖ Umweltverbände. In Niederösterreich gibt es derzeit zehn Biodiesel-Tankstellen, zum Beispiel in Baden, Hainburg oder Kirchberg an der Pielach.
Derzeit sind mehr als 1,2 Millionen sogenannte NÖLI-Gebinde zu 3 Liter für Haushalte und 57.000 zu 26 Liter für die Gastronomie im Umlauf. Die Sammlung wird von den Abfallverbänden organisiert. Der NÖLI kommt von den Küchen in eines der regionalen Altstoffsammelzentren und von dort zur niederösterreichischen Aufbereitung durch die ÖLWERT-GmbH, die dem Brantner-Unternehmensverbund angehört, nach Langenlois. In dieser Stadt selbst zum Beispiel sind im Jahr 2015 etwa 1.200 Tonnen Altöl gesammelt worden.

Ein Liter Altspeiseöl ergibt einen Liter Biodiesel
Das Altspeiseöl wird zur Gänze an Biodiesel-Raffinierien geliefert, die es unter Zugabe von Methanol verestern und zu Biodiesel umwandeln. Aus einem Liter Alt-Speiseöl kann etwa ein Liter Biodiesel gewonnen werden, ein normgerechter Treibstoff in DIN-Qualität. „Der aktuelle Preis beträgt zwischen 81 und 83 Cent je Liter für den Typ Fame-10“, erklärt Nina Wieser, die Sprecherin der Entsorgungsfirma Brantner Walter Ges.m.b.H. aus Krems. Wieser sieht einen EU-weiten Trend: die Reduktion der Herstellung von Biodiesel aus Raps und die Verlagerung zu abfallbasierten Rohstoffen.
Abgesehen vom positiven Nutzen zur Treibstoffgewinnung ist auch die Reinhaltung der Kanalanlagen ohne falsch entsorgtes Fett ein lohnendes Ergebnis der Altölverwertung. Trotzdem landen noch immer Altöle im Abflussrohr. „Jeder Liter Speiseöl im Ausguss oder WC verursacht Folgekosten von 50 bis 70 Cent“, stellt Anton Kasser fest.

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NOe-Wirtschaftspressedienst/red/stem/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 02.02.2016