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24. April 2024

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Kollege Roboter

Kollege Roboter© piqs.de/ajari

Die digitale Fabrik an der FH Technikum Wien simuliert Fertigungsprozesse in der Cloud.

Am Beispiel einer Montage von Achslagerböcken untersucht die FH Technikum Wien, wie sich durch die Vernetzung unterschiedlicher Industrieroboter künftige Produktionsszenarien sicher, effizient und wettbewerbsstark gestalten lassen. Dafür entwickelte das Institut für Advanced Engineering Technologies mit der Digitalen Fabrik einen Pilotraum, der automatisierte Produktionsprozesse von morgen physisch aufbaut und zugleich als digitales Abbild („Digital Twin“) simuliert.

Kontinuität in der Produktion
„In der gesicherten Cloud tauschen die am Herstellungsprozess beteiligen Unternehmen zum Beispiel Produkt- und Auftragsdaten aus. Gleichzeitig kommunizieren die einzelnen Fertigungssysteme und Bauteile über das Internet miteinander. Alle Beteiligten können jederzeit zugreifen, wobei aber firmenvertrauliche Daten geschützt bleiben“, erklärt Erich Markl, Leiter der Instituts und Projektleiter der digitalen Fabrik.
„Dabei sind einzelne Produktionsschritte variabel. Hat ein Hersteller gerade eine sehr hohe Auslastung und würde sich aufgrund von Engpässen der nächste Fertigungsschritt verzögern, zieht man einfach einen anderen vor.“ Das Gleiche geschieht, wenn eine Maschine ausfällt: ein anderes Unternehmen in der Cloud springt ein und übernimmt den Fertigungsschritt. Das sichert laut Markl auch in hochveränderlichen Umfeldern die Kontinuität der Produktion.

Mensch und Maschine
Führende Technologiehersteller haben der FH Robotersysteme und Automatisierungshard- und -software im Wert von rund einer Million Euro zur Verfügung gestellt. Die Modellfabrik zeigt, wie sich künftige flexible Fertigungsszenarien gestalten lassen. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch die Frage, wie Menschen künftig mit immer autonomeren Maschinen in einem gemeinsamen Arbeitsraum – und trotzdem sicher –zusammenarbeiten können.
Die FH Technikum zählt nach eigenem Bekunden zu den Top-5-Fachhochschulen im Bereich Forschung & Entwicklung. „Die Vernetzung über das Internet und die Verwertung der Daten ermöglichen vielfältige technische Konzepte und Geschäftsmodelle“, sagt Markl. Treibende Kraft ist dabei die Digitalisierung der Maschinen, Werkstücke und Produkte. Innovative Automations- und Robotiklösungen kombinieren Maschinenbaukompetenz mit hochentwickelten Sensorkonzepten und immer leistungsfähigeren Algorithmen.

red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 03.05.2016