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25. April 2024

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Eine Hand am Lenkrad

Eine Hand am Lenkrad© piqs.de/zzyzn

Selbstfahrende Autos sind laut Verkehrsminister Klug eine Chance für die heimische Industrie, den Trend zu verschlafen wäre fahrlässig.

Auf Österreichs Straßen werden noch in diesem Jahr selbstfahrende Autos getestet. Verkehrsminister Gerald Klug will das automatisierte Fahren nun schnell realisieren. Im Mai wird zu dem Thema ein Aktionsplan präsentiert, im Sommer soll eine Novelle des Kraftfahrgesetzes (KFG) in Kraft treten, wie Klug bei einem Pressegespräch in Amsterdam bekannt gab.

Testkriterien
Wo und mit welchen Autos die neue Technologie getestet wird, darauf wollte sich Klug im Vorfeld des informellen Verkehrsministerrates in den Niederlanden noch nicht festlegen. Es werde allerdings an einem „interessanten Mix“ gearbeitet, das heißt sowohl flache Gebiete als auch kurviges Hügelland.
Basis für das automatisierte Fahren bildet die KFG-Novelle im Sommer. Aufgrund der geltenden Lenkerpflichten, etwa dass das Lenkrad während des Fahrens mit mindestens einer Hand festgehalten werden muss, dürfen bestimmte Assistenzsysteme beziehungsweise automatisierte Fahrsysteme derzeit nicht genutzt werden.
Welche Fahraufgaben unter welchen Bedingungen übertragen werden dürfen, wird durch eine entsprechende Verordnung genau geregelt. „Verkehrssicherheit hat für mich oberste Priorität“, sagte Klug. Deshalb werde es keine Tests geben, wo ein Fahrer nicht jederzeit in der Lage ist, sofort korrigierend auf das Lenkrad einzugreifen.

Skepsis
Die wirtschaftliche Dimension sei nicht wegzudenken. In Österreich gibt es 700 Autozulieferer mit 150.000 Beschäftigen, die einen jährlichen Umsatz von 23 Milliarden Euro haben. „Es wäre fahrlässig, da nicht aufzuspringen. Das ist eine unheimliche Chance für die heimische Industrie.“
Klug hat Verständnis dafür, dass die Österreicher der neuen Technik eher skeptisch gegenüber stehen. Aber auch die ersten Einparkhilfen hätten für Verwunderung gesorgt, und heute seien sie Standardtechnologie, meinte der Minister.
Die Niederländer haben wie bereits einige andere europäische Länder erste Testfahrten absolviert. An die sechs Vehikel sind unterwegs und werden gut angenommen, wie der automatisierte Bustransfer We Pods in Gelderland zeigt.
Der von dem französischen Unternehmen Easymile entwickelte Bus fährt regelmäßig eine acht Kilometer lange Strecke von der Universität Wageningen zum Bahnhof in Ede. Das Gefährt, das sechs Sitzplätze beherbergt, kann eine Maximalgeschwindigkeit von 25 km/h erreichen.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 29.04.2016