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28. März 2024

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Die Rettungsgasse im Internet

Die Rettungsgasse im Internet© piqs.de/cyrus

Ein neues Protokoll soll im Katastrophenfall die Kommunikation im WWW verbessern.

Während in der realen Welt die Rettungsgasse den Einsatzkräften im Notfall schnelleres Vorankommen sichert, bleiben im Internet kritische Datenströme im Katastrophenfall oft im Chaos stecken. Um Abhilfe zu schaffen, entwickeln Forscher am Rochester Institute of Technology (RIT) ein neues Netzwerk-Protokoll.
"Bei einem Notfall Daten im Internet zu teilen, ist wie zu versuchen, während der Stoßzeit mit einem Jet durch die Straßen zu fahren", sagt Jennifer Schneider, Professorin am College for Applied Science and Technology des RIT. Denn für Notfallhelfer und deren Kommandozentralen wären im Katastrophenfall oft sehr hohe Datenvolumen wichtig und nützlich, wie beispielsweise Umgebungskarten, oder Einsatzpläne. Die Netzwerke in der Region sind aber unter anderem durch Social-Media-Unterhaltungen ohnehin schon stark beansprucht und oft auch grundlegender gestört.

Schneller wieder verbunden
"Es ist normal, dass Verbindungen und Router ausfallen und wenn sich die Netzwerktopografie verändert, können Datenpakete verzögert, umgeleitet oder verloren werden", erklärt Nirmala Shenoy, Informatik-Professorin am RIT. Eben diese Probleme will das Team mit seinem "Multi Node Label Routing" (MNLR) genannten Protokoll minimieren. Dieses nutzt die an Router vergebenen Labels, um potenzielle Verbindungen zu finden. Falls eine Verbindung oder ein Netzwerkknoten gestört ist, sucht es zudem sofort nach einer anderen Verbindung. Damit unterscheidet es sich vom vor bald 30 Jahren für damals noch viel einfachere Netze konzipierten Internet-Routing-Protokoll BGP.
Die Forscher haben Daten über 27 Knoten ausgetauscht. Dabei hat sich MNLR nach nur 30 Sekunden vom Versagen einer Verbindung erholt, sechs Mal schneller als BGP. Das zeigt, dass das neue Protokoll Daten bei Netzwerkstörungen schneller und zuverlässiger übertragen kann.

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PressetextAustria/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 26.06.2017