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27. September 2024

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Die Kläranlage als Kraftwerk

Die Kläranlage als Kraftwerkpiqs.de/rodifra

Kläranlagen benötigen viel Energie, dabei könnte man bei der Klärung sogar Strom gewinnen. Das erforscht nun ein EU-Projekt mit Beteiligung der TU Wien.

Kläranlagen gehören zu den größten Stromverbrauchern der Gemeinden. Die Energie, die heute in der EU für die Klärung des Abwassers benötigt wird, entspricht im Mittel einem Prozent des gesamten Energieverbrauches. Dabei wäre es durchaus möglich, Kläranlagen so zu planen, dass sie sogar Energie ins Stromnetz einspeisen.
Das EU-Projekt PowerStep will aus Kläranlagen Stromproduzenten machen. Die TU Wien ist unter der Projektleitung von Prof. Jörg Krampe der drittgrößte Einzelpartner im Konsortium. Sein Forschungsteam wird in Kirchbichl in Tirol ein innovatives Konzept der Prozesswasseraufbereitung implementieren und damit zur Energieoptimierung beitragen.

Strom, Wärme, Biogas
Das in der der EU anfallende Abwasser hat ein Energiepotenzial von etwa 87,500 GWh pro Jahr. Die im Abwasser chemisch gebundene Energie wird schon heute gemacht. Die genutzten Verfahren könnten aber noch deutlich effizienter gestaltet werden.
Um das Projektziel der Entwicklung einer „energiepositiven“ Kläranlage zu erreichen, nutzt das Projektkonsortium eine ganze Reihe innovativer Konzepte. „Der Kohlenstoff im Abwasser soll energetisch besser genutzt werden, der Stickstoff soll effizienter entfernt werden. Der Methananteil im produzierten Biogas wird erhöht, um die Einspeisung in das Gasnetz zu ermöglichen. Die Reinigungsleistung der Kläranlage soll dabei jedoch nicht beeinträchtigt werden“, sagt Vanessa Parravicini, Projektassistentin am Institut für Wassergüte, Ressourcenmanagement und Abfallwirtschaft der TU Wien.
Zusätzlich sollen Möglichkeiten ausgeschöpft werden, den Strombedarf der Kläranlage durch smarte Speicherstrategien und besseres Energiemanagement zu senken. Eine Einsparung von mindestens 50 Prozent des benötigten Stromes wird angestrebt.
Das PowerStep-Projekt wurde am 28. September 2015 offiziell gestartet. Bereits Mitte 2016 sollen erste große Demonstrationsanlagen in Österreich, Deutschland, Dänemark, Schweden und der Schweiz installiert werden.

Links

red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 09.12.2015