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25. April 2024

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Erlesene Pinsel

Erlesene Pinselpiqs.de/ivi

Österreichs letzte Pinselfabrik trotzt der globalen Billigkonkurrenz.

Das Geschwisterpaar Susanne und Peter Zavodsky führt Österreichs letzte Pinselfabrik. Das Sortiment des Betriebes im Bezirk Baden angesiedelten Familienunternehmens besteht aus mehr als 1.500 Pinseln in den verschiedensten Sorten und Größen.
Elf Mitarbeiter fertigen pro Jahr an die 300.000 Stück. Verwendet werden dazu neben Schweineborsten, Marderhaar, Rinderohrenhaar und Ziegenhaar auch Dachshaar, Ponyhaar und Kunststoffborsten. Der Exportanteil der Peter Zavodsky KG beträgt 20 Prozent, geliefert wird nach Deutschland, Schweiz, Liechtenstein, Ungarn und Serbien sowie nach Portugal, Belgien und Schweden. Wie Susanne Zavodsky dem NÖ Wirtschaftspressedienst mitteilt, peilt man in naher Zukunft einen Umsatz von zwei Millionen Euro an.

Hoch geschätzt
Begonnen hatte alles mit dem Großvater, der den Beruf des Bürsten- und Pinselmachers erlernt hat und sich nach der Rückkehr aus der amerikanischen Kriegsgefangenschaft mit dem Geld, das er mit Baumwollpflücken verdiente hatte, selbständig gemacht hat. Ende der 1960er Jahre hatte der Betrieb einen Höchststand von 90 Mitarbeitern. 1970 ist sogar eine Zweigstelle im Waldviertel errichtet worden, in der sämtliche Kleinpinsel, wie Schul- und Künstlerpinsel, produziert wurden.
„Mein Bruder und ich sind die letzten Pinselmacher Österreichs“, sagt Susanne Zavodsky. „Als wir 1983 und 1984 den Beruf erlernten, gab es für uns schon keine Berufsschule mehr. Wir absolvierten unsere Lehrabschlussprüfungen bei den Fassbindern in Pöchlarn.“
Zadovsky-Produkte werden der Überschwemmung des Marktes mit Billigware aus Fernost geschätzt. „Immer mehr Maler erkennen, dass sie mit einem guten Werkzeug besser, schneller und letztlich auch billiger arbeiten können.“

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NOe-Wirtschaftspressedienst/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 15.01.2016