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24. April 2024

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Vom Fahrer zum Passagier

Vom Fahrer zum Passagier© www.v2c2.at

Selbstfahrende Autos werden auch bei uns bald Realität sein. Die Steiermark will eine Teststrecke.

Bevor selbstfahrende Autos auf den Straßen Alltag werden, sind noch etliche technische Herausforderungen zu bewältigen. Das Virtual Competence Center (ViF) in Graz arbeitet mit lokalen und internationalen Partnern daran, hochautomatisiertes Fahren zur Realität werden zu lassen.
Fahrzeuge sollen ihre Insassen sicher, effizient und wenn möglich auch noch entspannt an den Zielort bringen. Daher übernimmt in zunehmendem Maße das Auto die Führung. Der Fahrer wird zum Passagier. Die Technologie, die auch Unfälle und Staus vermeiden helfen soll, basiert vor allem auf Sensoren und Kameras, welche die Umgebung erfassen und die Daten in Sekundenschnelle auswerten.
Derzeit habe man laut ViF-Geschäftsführer Jost Bernasch 23 EU-Forschungsprojekte laufen.Bei sieben sei das ViF auch der Koordinator. In einem der Forschungsprojekte – Motorway Chauffeur – beschäftige man sich gemeinsam mit AVL und Magna mit der Frage, wie automatisierte Fahrfunktionen validiert und sicher bewertet werden können, schildert Forschungsleiter Hermann Steffan. Der automatisierte Chauffeur soll sozusagen im Voraus seine Verkehrsreifeprüfung ablegen.
Im Projekt TASTE untersucht das ViF mit Siemens und AVL einen intelligenten Tempomat, der durch automatische Regelung von Geschwindigkeit und Abstand einen optimierten Verbrauch bei komfortabler Fahrt ermöglichen soll.

Modellregion Steiermark
In den USA fahren Driverless Cars bereits auf öffentlichen Straßen, Deutschland will die erste Teststrecke in diesem Jahr einführen. Auch in Österreich wird ein Testbetrieb diskutiert. Wo, ist jedoch noch nicht entschieden. „Wir haben hier die geballte Mobilitäts-Kompetenz. Unsere hochinnovativen Unternehmen müssen ihre Technologien vor der Haustür testen können. Die Steiermark soll daher Modellregion für automatisierte Fahrzeuge werden“, sagt Wirtschaftslandesrat Buchmann, der einen entsprechenden Regierungsbeschluss in den nächsten Wochen erwartet.
Das ViF wurde im Jahr 2002 gegründet und hält nunmehr bei 204 Mitarbeitern. Im Geschäftsjahr 2015 wurde ein Umsatz von 20,3 Millionen Euro erzielt. Wesentliche Eckpfeiler der Forschung und Entwicklung sind die Verknüpfung von numerischen Simulationen und der experimentellen Absicherung sowie eine umfassende Systemsimulation bis hin zum Gesamtfahrzeug.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 03.06.2016