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25. April 2024

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Neue Ansätze zur Krebsbekämpfung

Neue Ansätze zur Krebsbekämpfung© MedUni Innsbruck

Mikrobiota ist ein Forschungsfeld mit hohem Therapiepotenzial, so konnte nun in Innsbruck ein Krebskeim identifiziert werden.

Menschen, die an CED, einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung, leiden, brauchen eine lebenslange Behandlung. Dazu kommt, dass nach zehn bis zwanzig Jahren aus CED Krebs entstehen kann. Der Gastroenterologe Herbert Tilg hat bereits seit einigen Jahren die Entzündungsbiologie des Darms im Visier und ist nun einem Krebskeim auf der Spur.

Neue Therapieansätze
Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern Romana Gerner und Alexander Moschen konnte er zeigen, dass Mäuse, denen das Zytokin IL-10 sowie das Protein LCN2 fehlt, eine schwerwiegende Entzündung und nach einer gewissen Zeit auch Tumore entwickeln.
Die Forscher vermuteten die Ursache in einer veränderten Mikrobiota. Das bestätigte sich, den mit der Gabe von Antibiotika entwickelten die Tiere keine Tumore und nur eine milde Entzündung. In weiterer Folge wurde ein Keim names Alistipes als Auslöser von Dickdarmkrebs enttarnt. Die Ergebnisse ermöglichen nun, neue Ansätze für die Therapie chronisch entzündlicher Darmerkrankungen zu finden.

Komplex
Die Zusammensetzung der Darmmikroorganismen wird als Mikrobiota bezeichnet. Die komplexe Mikrobenwelt setzt sich aus mindestens 1014 Bakterien, Phagen und Viren zusammen und wiegt zusammen rund 1,5 Kilogramm. Die Zusammensetzung der Mikrobiota unterliegt äußeren Einflüssen, wie der Ernährung.
Laut Tilg hat sich gezeigt, „dass sich die Mikrobiota bei an Krebs erkrankten Menschen stark von der gesunder Menschen unterscheidet.“ Bei Patienten mit Darmkrebs sind etwa Bifidobaktieren in zu geringem Maße, andere aggressive Keime jedoch in Überzahl vorhanden.
Der Erforschung der Keimwelt des Darms wird in Fachkreisen großes Potential für die Entwicklung innovativer Therapien bei Darmkrebs und CED, aber auch bei vielen anderen Erkrankungen zugeschrieben.

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red/stem/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 03.05.2016