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25. April 2024

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Dem Krebs die Tarnkappe entreißen

Dem Krebs die Tarnkappe entreißenpiqs.de/manuelw

In Wien werden neue Krebs-Immuntherapien entwickelt.

Nach der Entwicklung der sogenannten gezielten Krebstherapie sollen jetzt neue Immuntherapien die Behandlungsmöglichkeiten bösartiger Krankheiten weiter verbessern. Der deutsche Pharmakonzern Boehringer Ingelheim verstärkt dazu sein Engagement in Wien. „Wir investieren in Österreich pro Jahr rund 200 Millionen Euro in die Forschung“, sagte Philipp von Lattorff anlässlich der Eröffnung eines neuen Forschungsgebäudes am Firmenstandort in Wien-Meidling. Das neue Forschungsgebäude wurde mit einem Aufwand von rund 19 Millionen Euro errichtet und bietet Platz für 80 Mitarbeiter.
Der Konzern hat seine Krebsforschung seit dem Jahr 2000 in Wien konzentriert. Jetzt soll die Suche nach neuen Immuntherapeutika bei Krebs verstärkt werden. Darryl McConnell, Leiter des Forschungsstandorts: „Jede Stunde sterben weltweit 1.000 Menschen an Krebs, jedes Jahr sind es acht Millionen. Die Zahlen steigen. 2020 werden es 13 Millionen Todesopfer bei 22 Millionen Neuerkrankungen sein.“

Langfristige Projekte
Ende des 20. Jahrhunderts hätten die neuen zielgerichteten Therapien die Behandlungsmöglichkeiten verbessert, doch oft stellten sich Resistenzen bei den Tumoren ein. „Jetzt erleben wir den Aufbruch in die neue Ära der Immuntherapie.“ Nun gehe es darum, den bösartigen Zellen ihre „Tarnkappen“ zu entreißen, welche sie vor dem körpereigenen Immunsystem schützten.
Die ersten derartigen Therapien sind bereits beim fortgeschrittenen Melanom und manchen Lungenkrebsarten zugelassen. McConnell verwies auf deutliche Verbesserungsmöglichkeiten: „Diese Immuntherapien zeigen eine Langzeiteffizienz bei 20 Prozent der Patienten.“ Man wolle Wege finden, damit auch die anderen 80 Prozent der Kranken profitieren.
Dabei geht es um langfristige Projekte. „Wir sind vor vier bis fünf Jahren in die Immunonkologie eingestiegen. Wir rechnen mit 2020 mit dem ersten Markteintritt.“ Boehringer Ingelheim hat vor wenigen Tagen bekannt gegeben, dass man konzernweit in den kommenden fünf Jahren elf Milliarden Euro in die Forschung investieren werde.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 27.11.2015