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28. März 2024

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Zu komplex

Zu komplex© piqs.de/marcel malleike

Mit SHAPE soll sicherheitskritische Infrastruktur schneller fehlerfrei geplant werden.

Große Infrastrukturanlagen sind äußerst komplex. Für Menschen ist es schwierig, sämtliche Aspekte im Blick zu behalten und die einzelnen Schritte zu koordinieren. Das gilt besonders für Anlagen, die hohe Sicherheitsanforderungen erfüllen müssen, wie zum Beispiel im Bereich Eisenbahn.
Wenn Menschen große Datenmengen prüfen, treten häufig Fehler auf. „Wir müssen alle erstellten Daten auf einem zweiten, unabhängigen Pfad entweder noch einmal erstellen oder unabhängig automatisch prüfen, um die höchste Sicherheitsintegritätsstufe zu erreichen“, erklärt Wolfgang Schwaiger von Siemens Mobility.

Zehn Prozent günstiger
Dazu entwickelt Siemens gemeinsam mit der Wirtschaftsuniversität Wien im Projekt SHAPE (Safety-critical Human- and Data-centric Process Management in Engineering Projects) ein neues Planungs- und Monitoringtool. Alois Haselböck von Corporate Technology schildert die Vorteile: „Wir können Entwicklungsprozesse für Großprojekte automatisch überwachen, Bedingungen und sicherheitskritische Prozessvorschriften formalisieren und automatisch prüfen. Dadurch erwarten wir, rund zehn Prozent der Engineeringkosten einzusparen.“
Das Tool kann strukturierte Daten, wie zum Beispiel Excel-Listen, mit unstrukturierten Daten, wie Normungsdokumente oder Emails, verknüpfen.
 „Unstrukturierte Daten werden in eine strukturierte Form umgewandelt und in ein semantisches Modell integriert. So können Erfahrungen von einem Entwicklungsprozess auf andere, ähnliche Projekte übertragen werden. Anwender können zum Beispiel ableiten, welche Prozessschritte in welcher Reihenfolge schnellstmöglich zum besten Ergebnis führen“, erläutert Axel Polleres von der Wirtschaftsuniversität Wien.
Das Tool fügt sich nahtlos in bestehende Werkzeuge ein, ohne gewohnte Arbeitsabläufe zu unterbrechen. Getestet wird es anhand eines Anlagenbauprozesses für elektronische Stellwerke in Österreich. SHAPE wird von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) gefördert.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 29.04.2016