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26. April 2024

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Ziemlich feucht

Ziemlich feucht©piqs.de/markus zahnd

Der Umfang arktischer Feuchtgebiete dürfte deutlich größer sein als bisher angenommen. Das fand ein Team österreichischer Wissenschaftler im Rahmen eines FWF-Projektes heraus.

Sollen bestehende Klimamodelle verfeinert oder die polaren Lebensräume von Wildtieren erhoben werden, muss die Ausdehnung von Feuchtgebieten in der arktischen Region bekannt sein. Das herauszufinden ist aber eine anspruchsvollere Aufgabe, als man annehmen möchte. Eine besonders gut auflösende Methode wurde nun im „International Journal of Remote Sensing“ vorgestellt.
Die neue Methode basiert auf Radardaten, die der Satellit Envisat der European Space Agency in den Jahren von 2002 bis 2012 gesammelt hat. „Wir konnten zeigen, dass im Winter die Rückstreuung dieses Signals dort besonders niedrig ist, wo es eine für Feuchtgebiete typische Vegetation gibt“, erklärt Projektleiterin Annett Bartsch von der österreichischen Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).

Hoch auflösend
„Die räumliche Auflösung dieser Daten beträgt dabei zwischen 120 und 1.000 Meter. Diese liegt weit über der Auflösung von bisher verfügbaren Daten zur Bestimmung arktischer Feuchtgebiete“, sagt Bartsch weiter. Den Zusammenhang zwischen den Radardaten und der feuchtgebietstypischen Vegetation konnte das Team um Bartsch durch Vergleiche mit regionalen Landbedeckungskarten finden.
Im Rahmen des Projekts konnten drei Feuchtigkeitsklassen unterschieden werden. Das ist zwar vielversprechend, doch in seiner Publikation weist das Team auch darauf hin, dass es derzeit keine großflächigen Daten gibt, die eine unabhängige Validierung der Ergebnisse erlauben. Bis zu 30 Prozent des Landes nördlich der Baumgrenze konnte nun als Feuchtgebiet klassifiziert werden. Bisher ging man von bis zu sieben Prozent aus.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 25.08.2016