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19. April 2024

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Wiener Grossbetriebe reduzieren Forschungsinvestitionen

Wiener Grossbetriebe reduzieren ForschungsinvestitionenBilderbox.com

Im Österreich-Vergleich liegt Wien bei den Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) an vorderer Stelle. Für das Wachstum der vergangenen Jahre war aber nahezu allein der öffentliche Sektor verantwortlich. Die Ausgaben von Unternehmen stagnierten, insbesondere große Betriebe aus der reduzieren ihre Forschungs-Gelder.

Studie von Joanneum Research
Nach einem Bericht von APA-Science erhob die Forschungsgesellschaft Joanneum Research in einer vom Wiener Uni-Beauftragten Alexander Van der Bellen beauftragten Studie die Situation in der Bundeshauptstadt. Wien wird hier einmal grundsätzlich als europaweit wichtiges Zentrum für Forschung und Entwicklung angesehen.
Die F&E-Quote als am BIP gemessener Ausgabenanteil sei von 2004 bis 2011 von 3,2 auf 3,4 Prozent geklettert. In Wien allerdings ist der Anteil an den landesweiten F&E-Ausgaben von 38% im Jahre 2004 auf unter ein Drittel im Jahre 2011 gesunken.

Struktureller Wandel
Als Ursache machen die Studienautoren von Joanneum einen strukturellen Wandel aus. Der klassische Forschungssektor, der in Relation zum Gesamtvolumen immer noch maßgeblichen Elektrotechnik, ist rückläufig. Insbesondere große Betriebe mit Hauptsitz im Ausland fahren die Forschungsfinanzierung zurück. Alexander van der Bellen sieht aber kein Standortproblem, denn „Entscheidungen transnationaler Konzerne könnten die Stadtpolitik so gut wie gar nicht beeinflussen“.
Da diese Rückgänge durch einen Aufwärtstrend bei den F&E-Aktivitäten zahlreicher kleiner Einrichtungen aus dem Dienstleistungsbereich kompensiert werden können, besteht für den Wiener-Uni-Beauftragten kein Grund zur Sorge. Besonders die mehrheitlich in St. Marx konzentrierte Biotechnologie oder der IKT-Sektor sorgen für positive Zahlen.

Cluster für Wissenschaft und Wirtschaft
Van der Bellen sieht Grund für Optimismus, denn „die Stadt sollte sich nicht nur auf öffentliche Gelder und da vorrangig auf Mittel des Bundes verlassen“. Er wünscht sich beispielsweise Cluster für einzelne Wissenschaftsrichtungen sowie verwandte Wirtschaftszweige und verweist etwa auf freie Räumlichkeiten rund um die Technische Universität, die für IKT-Unternehmen reserviert werden könnten.
„Außerdem müssten die Mittel des Wiener Wissenschafts- und Technologiefonds (WWTF) zur Unterstützung der Spitzenforschung zumindest verdoppelt und stabilere Strukturen für die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Forschungseinrichtungen geschaffen werden“, so der Wiener Uni-Beauftragte und grüne Gemeinderat.

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red/czaak, Economy Ausgabe 999999, 11.03.2015