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25. April 2024

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Wiener Byzantinistin Claudia Rapp

Wiener Byzantinistin Claudia Rappwww.byzneo.univie.ac.at

... erhält den mit 1,5 Mio. Euro dotierten Wittgenstein-Preis.

Der als „Österreichischer Nobelpreis“ titulierte Wittgenstein-Preis 2015 geht an die Byzantinistin Claudia Rapp (53) von der Universität Wien. Die mit 1,5 Mio. Euro dotierte Auszeichnung ist der höchste Wissenschaftsförderpreis in Österreich und wird mit weiteren, jeweils bis zu 1,2 Mio. Euro dotierten Start-Preisen an Nachwuchsforscher verliehen.
Mit dem Wittgenstein-Preis werden hervorragende und international anerkannte Forscher ausgezeichnet. Die vom Wissenschaftsministerium finanzierte und vom Wissenschaftsfonds FWF vergebene Förderung soll ihnen "maximale Freiheit für die Entfaltung ihrer Ideen geben", erklärte Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP).
Ausgewählt werden die Preisträger von einer Jury ausländischer Wissenschafter. Rapp ist für Mitterlehner "ein Beleg für die exzellente Geistes- und Kulturwissenschaft in Österreich". Für FWF-Präsidentin Pascale Ehrenfreund stehen das Wittgenstein- und Start-Programm "seit 20 Jahren für wissenschaftliche Exzellenz", es beweise, welch hohes Potenzial Österreich in der Grundlagenforschung habe.

Das Schlaraffenland der Byzantinistik
Rapp, geboren 1961 in Gießen (Deutschland), ist seit 2011 Professorin für Byzantinistik an der Universität Wien und seit 2012 Leiterin der Abteilung Byzanzforschung am Institut für Mittelalterforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Zuvor war sie 17 Jahre an der University of California in Los Angeles (UCLA) tätig. Wien bezeichnete sie im Gespräch mit der APA als internationalen Top-Forschungsstandort ihres Fachs und als "Schlaraffenland der Byzantinistik".
Ihre Forschungsschwerpunkte liegen auf den Gebieten Sozial- und Religionsgeschichte. Rapp beschäftigt sich etwa mit dem Ritual der Verbrüderung in Byzanz, wo sich zwei Männer durch das Gebet eines Priesters zu Brüdern erklären lassen konnten, oder mit subversiven Strömungen in der byzantinischen Dichtkunst. In ihrem Projekt "Sinai Palimpsests" macht ein internationales Forscherteam mithilfe modernster Technik ältere Texte auf Pergamenten aus dem Katharinenkloster am ägyptischen Sinai wieder sichtbar, die abgekratzt oder abgewaschen wurden, um das rare Pergament mehrfach zu nutzen.

Links

apa/red, Economy Ausgabe 999999, 15.06.2015