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20. April 2024

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Teamsport Wissenschaft

Teamsport WissenschaftBilderbox.com

Das Genie war gestern, der ideale Wissenschaftler von heute zeichnet sich durch seine Vielseitigkeit und Teamfähigkeit aus.

Den ‚Super-Wissenschafter‘, dessen optimale Eigenschaften bei einem vom Wissenschaftsministerium veranstalteten Science Talk in Wien gesucht wurden, gibt es nach Meinung prominenter Forscher nicht. Das Podium war sich einig: Wissenschaft funktioniert heutzutage in Teams. Große Bedeutung kommt daher der Organisation zu. Die Mystifizierung der Forschung durch Personalisierung und Genie-Kult sei ein schlechter Dienst an der Sache.
Begabt müssten Topforscher dennoch sein: „Sie sind zugleich gute Manager, Netzwerker, Wirtschafter, Trainer und Pädagogen – und natürlich zeichnet sie echte Freude an ihrem Forschungsgebiet aus“, sagte Thomas Henzinger, Präsident des Institute of Science and Technology (IST) Austria in Klosterneuburg fest. Fast alle tollen Wissenschafter seien auch ausgezeichnete Vermittler in Fachkreisen, aber nicht zwangsläufig gegenüber der Öffentlichkeit. „Und das ist gut so – dafür gibt es andere Profis“, zeigte sich Henzinger überzeugt.

Strategische Auswahl der Kommunikationskanäle
Anders sah das der für seine Vermittlungsarbeit im Vorjahr zum Wissenschafter des Jahres gekürte Wolfgang Neubauer, Der Direktor des Ludwig Boltzmann-Instituts für Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie hat durchaus das Bedürfnis, den Menschen „nicht zuletzt aufgrund der Verwendung von öffentlichen Mitteln in entsprechend angepasster Weise zu erklären, warum wir was machen und was die Gesellschaft davon hat.“ Dafür sei eine strategische Auswahl der Kommunikationskanäle und langfristiger Kontakt mit Journalisten unerlässlich, um auch abseits von "Sensationen" wahrgenommen zu werden.
Kritik äußerte Neubauer, der auch an der Universität Wien als außerordentlicher Professor tätig ist, an den heimischen Universitätsstrukturen, die das Arbeiten in Teams, wie es „vorbildlich“ am IST Austria praktiziert werde, nicht zulasse. „Ohne die Ludwig Boltzmann-Gesellschaft wäre das alles nicht möglich gewesen“, meint er in Hinblick auf seine Arbeit.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 08.04.2016