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25. April 2024

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Smart City Wien

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Neue Ideen für das „Ökosystem Stadt“: Wie müssen Infrastruktur, Energieverbrauch und Mobilität in der Stadt der Zukunft aussehen? Gefragt ist mehr Effizienz von stetig komplexer werdenden Prozessen und Strukturen. In die „intelligente“ Stadt zu investieren, bietet nachhaltige Chancen.

„Wer nicht an die Zukunft denkt, wird bald Sorgen haben“, wusste bereits vor 2500 Jahren der kluge Konfuzius. Was sind die Trends für die städtische Energieversorgung der Zukunft? Wie wird die Stadt der Zukunft mit Energie versorgt? Wie wird Heizen und Kühlen im Wien des Jahres 2030 funktionieren? Welche Visionen bestehen für Forschung und Praxis? Welche Technologien werden im Bereich des Klimaschutzes angewendet? Welche Lösungen zum Energiesparen gibt es? Wie werden erneuerbare Energieträger eingesetzt? Und schließlich: Wie sieht die Zukunft des Städtebaus unter den heutigen Bedingungen einer immer stärkeren Kommunikation und Vernetzung aus?
Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigen sich viele schlaue Köpfe in Magistraten und Stadtwerken, aber auch eine Reihe von Wissenschaftlern intensiv.

Energieversorgung in Zukunft
Globale Herausforderungen wie Klimawandel, Ressourcenknappheit und Mobilität in einer zunehmend älter werdenden Gesellschaft werden besonders Städte betreffen und müssen dort genau beobachtet und analysiert werden.
Die Basis dieser Stadtqualitäten bilden herausragende strategische, technische und organisatorische Lösungen in der kommunalen Infrastruktur, die stets dem Grundgedanken der Nachhaltigkeit Rechnung tragen. Dafür wurden in den vergangenen Jahrzehnten von der Stadt Wien oder in ihrem Auftrag Strategien und Technologien entwickelt, die laufend auf den neuesten Stand gebracht werden. Viele dieser in der Praxis erprobten Modelle sind wegweisend, höchst innovativ und unkonventionell. Tina Vienna – Urbane Technologien und Strategien zeigt einen detaillierten und umfassenden Einblick in den Organismus der Stadt. Weil es nämlich doch nicht ganz so normal ist, dass die Stadt so funktioniert, wie sie funktioniert.
Die Frage, wie die Energieversorgung einer Stadt in Zukunft funktionieren wird, ist für alle Städte bedeutsam, da diese Zentren immer wichtiger werden – momentan ziehen weltweit 1,4 Mio. Menschen pro Woche in eine Stadt. Wien, versorgungstechnisch abhängig von der Energiequelle Gas, steht bis zum Jahr 2030 vor der Aufgabe, 300.000 Menschen mehr in das Verbrauchsnetz einzubinden. Auch künftig wird aus Wien keine Energiespargemeinde wie Güssing, denn Experten zufolge ist Autarkie kein Konzept der Zukunft. Vielmehr seien Austausch und Kommunikation nötig, um Ener­giebedarf bei Überschuss oder Engpässen auszugleichen. EU-weit wird das Thema „Smart City“ im SET-Plan (Strategieplan für Energietechnologie) diskutiert, werden Ener­gieeffizienzziele und Maßnahmen festgelegt.

Spitzenplatz in Europa
Das Energiesystem Wiens wird künftig intelligent gesteuert werden, das Thema thermische Energieerzeugung wird eine größere Rolle spielen. Isabella Kossina, Geschäftsführerin der Beteiligungsmanagement GmbH der Wiener Stadtwerke, sieht Wien auf dem besten Wege, zur Nummer eins im Klimaschutz Österreichs zu werden. Ein dichtes Netz an U-Bahnen, Straßenbahnen und Bussen sorgt dafür, dass alle Wiener bequem und schnell fast überall hinkommen. So konnte in den letzten Jahren der Anteil des öffentlichen Nahverkehrs am gesamten Verkehrsaufkommen (Modal Split) in Wien kontinuierlich gesteigert werden und erreichte 2009 35 Prozent. Dieser Wert wird europaweit nur von Zürich übertroffen. Brigitte Bach, Leiterin des Department Energy des AIT (Austrian Institute of Technology), hebt weniger CO2-Emissionen und mehr Umweltschutzmaßnahmen hervor. „Elektromobilität wird ein sehr wichtiges Thema sein.“ Gemeinsam mit Partnern aus Industrie und Wissenschaft wie Telekom Austria und der Technischen Universität Wien entwickelt das Forschungszentrum Telekommunikation Wien (FTW) intelligente Verkehrstelematiksysteme. „Konventionelle zelluläre Kommunikationssysteme sind nicht stark genug, um für Echtzeit-Verkehrsinformationssysteme eingesetzt zu werden. Neue kooperative Kommunikationssysteme können bei diesem Problem Abhilfe schaffen und so bei unterschiedlichen Verkehrsszenarios wie Staus oder hohen Geschwindigkeiten eingesetzt werden“, erklärt Thomas Zemen vom FTW und Projektmanager von Cocomint (Cooperative Communications for Traffic Telematics).

Links

Economy Ausgabe 85-06-2010, 25.06.2010