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29. März 2024

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Österreich fällt bei Innovationswachstum zurück

Österreich fällt bei Innovationswachstum zurückpiqs.de/MPS

Im neuesten Innovationsanzeiger der EU-Kommission befinden sich in der Spitzengruppe der "Innovationsführer" Deutschland, Dänemark, Finnland und Schweden. Wie APA-Science aktuell berichtet, rangiert Österreich in der zweiten Gruppe gemeinsam mit sieben weiteren EU-Staaten, die über dem Durchschnitt der Europäischen Union liegen und als „Starke Innovatoren“ bezeichnet werden.

Unter dem EU-Durchschnitt liegen Estland, Griechenland, Italien, Litauen, Malta, Polen, Portugal, Slowakei, Spanien, Tschechien, Ungarn und Zypern, diese werden als "gemäßigte Innovatoren" bezeichnet.

Wachstum leicht negativ
Beim Innovationswachstum von 2014 auf 2015 liegt Malta vor Lettland und Bulgarien voran. Hier liegt Österreich nur auf Rang 21 - gegenüber dem Vorjahr ist in der Alpenrepublik ein negatives Wachstum verzeichnet worden. Der EU-Kommissar für Forschung und Innovation, Carlos Moedas, sprach von einem "Stillstand" in der Entwicklung gegenüber 2014. Vor allem bei Privatinvestitionen sei eine rückläufige Tendenz feststellbar.
"Wir brauchen mehr Investitionen, um die Innovationsleistung der EU zu steigern. Gleichzeitig sollten bessere Bedingungen und ein Binnenmarkt für innovative Produkte und Dienstleistungen in Europa geschaffen werden,“ so Moedas. Auf EU-Ebene werde daran gearbeitet, die Staaten bei der Umsetzung der Reformen zur Erhöhung der Wirkung ihrer öffentlichen Investitionen zu unterstützen.
Der jährliche Leistungsanzeiger der Innovationsunion enthält eine vergleichende Bewertung der Forschungs- und Innovationsleistung der EU-Staaten. Damit sollen Stärken und Schwächen in den einzelnen Länder beurteilt werden, um Anreize zu geben, in welchen Bereichen verstärkte Tätigkeiten notwendig sind.

Industrie beklagt Schwäche Österreichs
Die Industriellenvereinigung (IV) und die Wirtschaftskammer haben den Verlust an Innovationskraft in Österreich beklagt. "Mit dem neuerlichen Rückfall Österreichs um einen Rang im europäischen Innovationsvergleich findet der Negativtrend der vergangenen Jahre leider auch 2015 seine Fortsetzung", sagt Peter Koren, Vize-Generalsekretär der Industriellenvereinigung.
Nach der bisherigen Spitzenplatzierung 2009 mit Rang 6 habe Österreich in den vergangenen Jahren kontinuierlich an Innovationsfähigkeit eingebüßt und rangiere nun nur noch auf Rang 11 innerhalb der 28 EU-Staaten. "Österreich entfernt sich damit nicht nur immer weiter von den "Innovation Leadern", sondern es droht sogar ein Abstieg aus der Gruppe der "Innovation Follower" in die dritte und vorletzte Gruppe der "Moderate Innovators", so Koren weiter.

Kritik an Stillstand
Die anhaltende Verschlechterung der Position Österreichs im EU-Innovations-Ranking werde "zum Mühlstein für den Standort Österreich ", kritisiert auch Ruperta Lichtenecker, Wirtschafts- und Forschungssprecherin der Grünen. "Diese äußerst schlechte Entwicklung muss der Weckruf für die Regierung sein. Ich fordere die Regierung auf, den Stillstand in Forschung und Entwicklung zu beenden. Wir brauchen moderne und zukunftsorientierte Rahmenbedingungen, um Österreich fit für die Zukunft zu machen und Arbeitsplätze zu schafften", betonte die Grüne Wirtschaftssprecherin.
Im aktuell diskutierten Finanzrahmen 2016-2019 müssten die Budgets für Universitäten und Forschung erhöht werden. Weiters sei die Umsetzung der Strategie für Forschung, Innovation und Technologie zu forcieren und das Forschungsfinanzierungsgesetz müsse beschlossen werden. Klein- und Mittelbetriebe sowie Start-ups müssten bei ihrer Innovationstätigkeit unterstützt sowie die Rahmenbedingungen für soziale Innovationen verbessert werden, verlangte Lichtenecker.

Links

red, Economy Ausgabe 999999, 13.05.2015