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28. März 2024

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Made in Burgenland

Made in Burgenland© Bilderbox.com

Eine burgenländische Software überwacht die Infrastruktur des Kernforschungszentrums CERN.

Der Teilchenbeschleuniger am europäischen Kernforschungszentrum CERN ist die größte Maschine und gleichzeitig das größte Forschungsprojekt der Welt. Kühlung, Stromversorgung und viele andere Parameter des gigantischen Projekts an der französisch-schweizerischen Grenze überwacht eine Software, die im Burgenland entwickelt wurde.
Der Teilchenbeschleuniger, auch als Large Hadron Collider (LHC) bekannt, wurde 2008 in Betrieb genommen. In dem 27 Kilometer langen, bis zu 150 Meter unter der Erde liegenden Tunnel werden Elementarteilchen auf nahezu Lichtgeschwindigkeit beschleunigt und mit bisher unerreichter Wucht zur Kollision gebracht. Dabei entstehen Energien, wie sie Sekundenbruchteile nach dem Urknall geherrscht haben. Aus den Analysen solcher Kollisionen lassen sich grundlegende Erkenntnisse über das Universum gewinnen.

Technologie-Hochburg
Das CERN ist aber auch ein Mekka für Computerwissenschafter. Der britische Wissenschafter Tim Berners-Lee entwickelte dort 1989 das World Wide Web (WWW), ursprünglich um Physiker in aller Welt mit den Daten aus den Beschleuniger-Experimenten versorgen zu können. Die Technik für den Zugang wurde am 30. April 1993 zur öffentlichen Nutzung freigegeben, der Rest ist Geschichte.
Im Jahr 2000 erhielt das burgenländische Unternehmen ETM, seit 2007 eine Siemens-Tochtergesellschaft, den Zuschlag für das SCADA-System. Die ursprünglich nur für die Steuerung der LHC-Detektoren eingesetzte Software überwacht heute praktisch die komplette Infrastruktur des CERN – von der kryogenen Kühlung der supraleitenden Magneten des LHC bis zur Energieversorgung und der Ventilation.
Neben dem CERN und anderen Forschungsprojekten überwacht die ETM-Software auch große Infrastrukturanlagen wie beispielsweise den Gotthard-Basistunnel, die New Yorker U-Bahn oder in Wien die Energieversorgung des Straßenbahn-Netzes.

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APA-Science/red/stem/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 14.07.2016