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29. März 2024

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Innovation bei Lederproduktion

Innovation bei Lederproduktionpiqs.de/gila schuhmann

Waldviertler Teichwirt fertigt Produkte aus Karpfen-Leder.

Zum Millenium war Rudolf Schuh auf der Suche nach einem Nischenprodukt neben dem herkömmlichen Fischverkauf. Der Teichwirt bewirtschaftet in Reitzenschlag bei Litschau vier Karpfenteiche mit 11,5 Hektar. Zufällig besuchte ihn ein sibirischer Bildhauer und Schamane von den Nanai. Der berichtete, dass sein Volk aus der Haut von Fischen Leder herstellen kann.
Heute erwirtschaftet Schuh mit seinen Fischleder-Produkten pro Jahr an die 100.000 Euro. Der Unternehmer musste lange tüfteln, um den Fischgeruch wegzubekommen und das Häuten der Fische rascher zu bewerkstelligen. Seit 2003 gilt er als federführend in Sachen Fischleder-Herstellung.

Geschmeidig
„Uns ist es gelungen, die Haut von Karpfen, Lachs, Seewolf und einigen anderen Fischarten zu weichem geschmeidigen Fischleder zu verarbeiten, ohne dabei auf herkömmliche Gerbung zurückgreifen zu müssen. So bleiben die natürliche Farben und Struktur des Fisches erhalten.“ Wie genau, das bleibt ein Firmengeheimnis.
Die Fischhäute werden in Wien, Kärnten, München, Berlin und Dresden zu Geldbörsen, Brillenetuis, Gürtel und Taschen verarbeitet. In Litschau selbst werden Accessoires wie Feuerzeughüllen, Schlüsseltaschen oder Pillendosen erzeugt.
„Wir vertreiben unsere Produkte über den eigenen Verkaufsladen, einige Partnerbetriebe im Waldviertel, sowie über das Internet“, sagt Schuh. Der Umsatz kann alljährlich um 15 und bis 20 Prozent gesteigert werden. 20 Prozent der Fischleder-Produkte gehen in den Export.

NOe-Wirtschaftspressedienst/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 11.11.2015