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19. April 2024

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Hirn aus dem Labor

Hirn aus dem Labor© Bilderbox.com

Eine österreichische Entwicklung erlaubt tiefe Einblicke ins menschliche Gehirn. Nun übernimmt ein kanadisches Biotechnologie-Unternehmen die Rechte zur weltweiten Vermarktung.

Das kanadische Biotechnologie-Unternehmen Stemcell Technologies übernimmt die Rechte für ein am Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) entwickeltes Gehirn-Modellsystem. Im Jahr 2013 berichteten IMBA-Wissenschafter um Jürgen Knoblich über die erstmalige Züchtung von funktionsfähigen menschlichen Gehirnstrukturen aus Stammzellen.
Diese Mini-Gehirne entsprechen der frühen Entwicklung des Gehirns, etwa auf der Stufe eines Embryos. Sie eröffnen nicht nur neue Möglichkeiten zur Erforschung der Gehirnentwicklung, sondern auch für die zukünftige Diagnostik und Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson.

Einfach und standardisiert
Stemcell Technologies, ein Spezialist auf dem Gebiet der Anzucht neuronaler Zellen, hat nun vom IMBA die Rechte übernommen, Produkte für die Anzucht der Mini-Gehirne weiterzuentwickeln und zu vermarkten. Das IMBA erhält im Rahmen des Lizenzabkommens eine Erstzahlung im niedrigen fünfstelligen Bereich und – sobald das Produkt als Werkzeug für die Forschung eingeführt ist – eine Meilensteinzahlung im niedrigen sechsstelligen Bereich.
Durch die Partnerschaft mit dem kanadischen Unternehmen „kann unser revolutionäres Modellsystem in einfacher und standardisierter Form von wissenschaftlichen Kollegen weltweit genutzt werden“, erklärte Knoblich in einer Aussendung. Für Allen Eaves, Geschäftsführer von Stemcell Technologies, „erlauben diese Gehirnstrukturen aus dem Labor direkte Einblicke in das Gehirn. Wir werden mit dieser Methode unglaublich viel Neues über das komplizierteste menschliche Organ erfahren.“

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 09.05.2016